Archiv der Kategorie: Allgemein

Interview zum 05.04.2015 und weitere Termine

Am 17.03.2015 wurde bei Studio Ansage in Berlin-Friedrichshain ein längeres Interview mit Helga von der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak B. geführt, weitere Themen der 1stündigen Sendung waren die My-right-is-your-right-Kampagne und die Mumia-Kolumne.

Studio Ansage – oder hier direkt hören:
[audio:http://cba.fro.at/wp-content/uploads/radiofhain/br17315_preview.mp3] Download (65 min)
Von 14:40 bis 28:00 ist das Interview zu hören

Termine der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak B. sind:
So. 05.04.2015 – 14 Uhr Kundgebung 3 Jahre nach dem Mord an Burak in Neukölln-Süd (Rudower Str. 51)
Fr. 17.04.2015 – 18 Uhr Veranstaltung „Forum gegen das Schweigen“ im Jockel Biergarten (Ratibor Str. 14c, Kreuzberg)
Mo. 04.05.2015 abends „Soli vom Faß“ im Möbel Olf (Reichenberger Str. 177, Kreuzberg)

Wandbild zum 3. Jahrestag des Mordes an Burak

Aufruf zur Gedenk-Kundgebung am 5. April um 14 Uhr an der Todesstelle in Berlin-Neukölln.

An der Hauswand Oranienstr. 1/Manteuffelstr. 42 direkt am Görlitzer Bahnhof in Berlin hängt seit heute ein 3 x 6 Meter großes Wandbild. Zu sehen ist ein rotes Basecap und die Frage „Ist Rassismus das Motiv? Wir fordern Aufklärung!“ Wir erinnern mit diesem Wandbild an Burak, der vor 3 Jahren in Neukölln ermordet wurde. Der Mörder läuft immer noch frei herum. Wir fordern endlich die Aufklärung dieses Mordes.


Fotos vom Burak-Wandbild in größerer Auflösung online bei Dropbox

Burak wurde in der Nacht von dem 4. auf den 5. April 2012 in Berlin-Neukölln vor dem Krankenhaus Neukölln erschossen. Der bis heute unbekannte Mörder, ein weißer Mann zwischen 40 und 60 Jahre alt, schoss wortlos in eine Gruppe migrantischer Jugendlicher. Er verletzte zwei Jugendliche lebensgefährlich und tötete Burak.
Nur wenige Stunden vor dem Mord befanden sich mehrere bekannte Neonazis in der Umgebung der Todesstelle. Außerdem jährte sich am 5.April 2012 zum 20. Mal der Tod eines Nazi-Funktionärs, der bei einer Auseinandersetzung mit migrantischen Antifas in Berlin-Neukölln starb.

Es ist bekannt, dass die Berliner Polizei bei der Nazi-Mordserie des NSU mehrere V-Männer im NSU-Netzwerk geführt hat. Deshalb stellt sich für uns die Frage, ob diese Ermittlungsbehörden jetzt ausreichend ein rassistisches Tatmotiv bei der Ermordung Buraks und der versuchten Ermordung der Jugendlichen berücksichtigen?

Bis heute haben die Ermittlungsbehörden keinen Täter gefasst. Offiziell ermitteln sie in alle Richtungen, doch bisher gibt es keine Ergebnisse.
Selbst die Ermittlungen gegen eine Neonazi-Aktivistin, die auf ihrem Facebook-Profil in einem rassistischen Eintrag positiven Bezug auf den Mord nimmt und die Hoffnung äußert, dass der Täter nicht gefasst wird, stellten die Behörden ein.

*Am dritten Jahrestag des Mordes an Burak rufen wir auf zu einer Gedenk-Kundgebung unter dem Motto „Die Angst bleibt. Findet den Mörder!“
am Sonntag 5. April 2015 um 14 Uhr an der Todesstelle (gegenüber dem Krankenhaus Neukölln – Rudower Str. 51).

Fotos vom Burak-Wandbild in größerer Auflösung online bei Dropbox

Call for support: Ein Gedenkort für Burak

ERSTES TREFFEN DER GEDENKORT-AG AM 26.3. +++ MACH MIT!

* Ein Mord auf offener Straße*
Burak wurde am 5. April 2012 in Neukölln auf offener Straße erschossen. Obwohl vieles darauf hinweist, dass es sich bei dem Motiv um Rassismus handelt, ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft lieber im Umfeld von Burak, anstatt Nazis in Neukölln unter die Lupe zu nehmen.

* Ein Ort der Erinnerung*
Um Burak nicht zu vergessen und alle Leute, die am Tatort vorbeikommen zu informieren, wollen wir einen Gedenkort errichten. Einen Ort zum
Trauern, zum Erinnern und zum Kraft schöpfen. Die Menschen sollen damit konfrontiert werden, dass Rassismus auch nach der Selbstentlarvung des NSU von staatlichen Behörden ignoriert wird.

* Wer wir sind*
Wir sind ein Zusammenschluss von politischen Aktivist_Innen und Künstler_Innen, die im engen Kontakt zur Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak B. und Buraks Angehörigen steht.

* Unser Ziel*
Wir möchten ein Mahnmal am Tatort des Ermordeten errichten. Dazu gehört ganz viel spannende, aber auch nervige Arbeit: Mit Behörden quatschen, Kostenvoranschläge machen, sich mit Steinmetz_innen, Messinggießer_innen und Vermessungsämtern unterhalten, Sponsor_innen finden und noch viele weitere Dinge…

* Mach mit!*
Dafür brauchen wir jede Menge Unterstützung. Wenn du Lust hast, mitzumachen, bist du herzlich eingeladen!

* Wir treffen uns das erste Mal am 26. März um 19 Uhr im Nachbarschaftshaus Urbanstraße, * Urbanstraße 21, 10961 Berlin

/ Wenn du weißt, dass du kommst, wäre es nett (aber auch kein Muss) wenn du uns eine Mail schreibst! /
Mail: denkmal-fuer-burak [at] riseup.net

Pressegespräch und Kundgebung in München beim NSU-Prozess am 05.03.2015

Gemeinsam mit Familie Bektaş waren wir in München beim NSU-Prozess um uns genau einen Monat vor dem dritten Jahrestag des Mordanschlags an die Öffentlichkeit zu wenden. Hier einige Presseberichte:


( Foto vom NSU-Watch-twitter übernommen)

06.03.2015 Facetten Neukoelln: Nicht willens oder nicht in der Lage?

06.03.2015 hurriyet: Annesinin kuzusu, babasının en yakın arkadaşıydı.

Do 05.03.2015 | 19:30 | Abendschau (3:55 min) Mordfall Burak Bektaş – Verbindung zur NSU?

05.03-2015 rbb-panorama: Drei Jahre nach Mord an Burak – „Es tut weh, dass sie noch immer keine Spur haben“

05.03.2015 tagesspiegel: NSU-Prozess/190. Tag : Waren die NSU-Morde Vorlage für grausame Tat in Berlin?

05.03.2015 Zaman online: Berlin’de öldürülen Burak Bektaş’ın katili hala bulunamadı

dpa-Meldung: 05.03.2015 Opferfamilie kritisiert Ermittlungen im Berliner Mordfall Bektaș berlinonlinefocuswelt

05.03.2015 br 190. Verhandlungstag

05.03.2015 bild – Berlin: Mord-Opferfamilie kritisiert Ermittlungen

03.03.2015 Mord an Burak Bektaş eine NSU Nachahmungstat? Audio 7:50 Minuten beim Radio Dreyeckland oder Freie Radios – oder hier direkt hören:
[audio:http://rdl.de/sites/default/files/audio/2015/03/20150303-mordanburakb-w1564.mp3] Download (7:50 min)

03.03.2015 junge Welt: „Von den Behörden ist keine Aufklärung zu erwarten“ Von Berlin nach München: Angehörige fordern Antworten im Fall Burak Bektaş

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Termine in Berlin zum dritten Jahrestag des Mordes an Burak:
5. April 2015 um 14 Uhr: Versammlung am Tatort
17. April 2015: Veranstaltung “Bilanz ziehen – Drei Jahre nach dem Mord an Burak Bektaş”

“Mord an Burak – eine NSU-Nachahmungstat?“ 5. März 2015 // 8.30 – 14 Uhr // vor dem OLG München (Nymphenburger Straße 16)

Mahnwache und Pressekonferenz beim NSU-Prozess in München

Wer hat Burak ermordet? War das Motiv wieder Rassismus?
Handelt es sich um eine NSU-Nachahmungstat? Wir wollen Antworten!

Einen Monat vor dem dritten Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş stellen wir wütend fest: Es kann nicht sein, dass die polizeilichen Ermittlungen nicht vorangehen! Deshalb fahren wir gemeinsam mit Melek Bektaş und Familie nach München, um die Zusammenhänge zwischen dem Mord an Burak und den NSU-Morden zu verdeutlichen, sowie gezielte Ermittlungen in Richtung eines rassistischen Mordanschlags zu fordern. Wir halten eine Mahnwache vor dem Oberlandesgericht ab, präsentieren dort in einer Ausstellung unsere Arbeit und wenden uns in einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit.

Zum Hintergrund:

Ein halbes Jahr nach dem Auffliegen des NSU wurde Burak Bektaş in Berlin-Neukölln von einem unbekannten Täter erschossen. Zwei weitere Jugendliche wurden durch weitere Schüsse lebensgefährlich verletzt. Der – nach Zeugenaussagen – weiße Täter konnte mit Waffen umgehen und führte den Mordanschlag wortlos und kaltblütig aus. Den Ermittlungsbehörden fehlt jedes Motiv, wir dagegen sehen deutliche Parallelen zu den Morden des NSU.

Auch der Mordanschlag auf die Jugendlichen in Neukölln könnte dem Vorgehen nach den Beschreibungen von Anschlägen aus neonazistischen Terrorkonzepten wie den “Turner Tagebüchern”, „Eine Bewegung in Waffen“ oder dem „White Resistance Manual“ aus dem “Blood and Honour”-Netzwerk entsprechen. Darin wird ein bewaffneter “Rassenkrieg” propagiert, für den neben dem Konzept neonazistischer Kleinstzellen auch die Option des Einzelkämpfers genannt wird. Hierbei handelt es sich um ein einziges, hoch motiviertes Individuum, das alleine Aktionen durchführen kann. Diese „Ein-Personen-Zelle“ sei undurchdringlich für die Strafverfolgung. Es gelte die “Propaganda der Tat”, die ausgeführten Mordanschläge sollen ohne Bekennerschreiben für sich selbst sprechen. Dass die Erschießung Burak Bektas in der Neonazi-Szene begrüßt und als möglicher rassistischer Mordanschlag gelesen und verstanden wird, belegt etwa die im Internet veröffentlichte Sympathiebekundung einer jungen Frau, die sich auf ihrem Facebook-Profil zum “Nationalen Sozialismus” bekennt, mit den Protagonisten der Neuköllner Neonazi-Szene gut bekannt und befreundet ist und zum Mordzeitpunkt direkt neben dem Tatort gewohnt hatte. Darüberhinaus verdeutlichen über 220 polizeilich registrierte Straftaten mit positiver NSU-Bezugnahme, dass Nachahmungstaten in der Neonazi-Szene propagiert werden und als mögliches Motiv in Betracht kommen.

Drei Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU hat die Polizei ihre Arbeitsweise nicht wesentlich verändert. Auch bei den polizeilichen Ermittlungen sehen wir Parallelen zwischen jenen im Zuge der Morde des NSU und denjenigen zur Ermordung Burak Bektaş. Beim Mord an Burak gerieten nicht zuerst – und nach den Morden des NSU wäre das sehr naheliegend gewesen – Neonazis ins Visier der Ermittler, sondern ein völlig unbeteiligter Mensch mit türkischem Namen. Die Ermittlungsakte trägt bis heute seinen Namen. Ermittlungsschritte dagegen in Richtung eines rassistischen Mordanschlags bzw. einer NSU-Nachahmungstat erfolgten unserer Informationslage nach bestenfalls halbherzig. Nicht nur deshalb erklären sich NSU-Nebenklageanwälte im Vorfeld des dritten Jahrestages des Mordes an Burak Bektas solidarisch mit dessen Familie, den Angehörigen und Freunden und fordern Konsequenzen aus den Ermittlungen gegen den NSU.

Wir sind heute, fast drei Jahre nach dem Mord ziemlich sicher, dass von den Ermittlungsbehörden keine Aufklärung zu erwarten ist. Dennoch wollen wir Antworten auf unsere Fragen, Antworten die uns die deutschen Behörden und Politik nicht geben – soviel ist uns nach den Vorgängen um den NSU klargeworden. Nur durch politischen Druck werden wir Antworten bekommen. Deshalb werden wir nicht Ruhe geben, bis wir wissen, wer Burak getötet und Jamal und Alex so schwer verletzt hat!

Unterstützt uns in München! Verbreitet die Informationen!

Kommt am 5. April nach Berlin-Neukölln zum Tatort um gemeinsam unserer Trauer und Wut Ausdruck zu verleihen!

Termine in Berlin zum dritten Jahrestag des Mordes an Burak:

5. April 2015 um 14 Uhr: Versammlung am Tatort
17. April 2015: Veranstaltung “Bilanz ziehen – Drei Jahre nach dem Mord an Burak Bektaş”


unsere Pressemitteilung zum 5.3.2015 findet ihr hier

++ von http://nsuprozess.blogsport.de/ übernommen ++

Aufruf gegen die Nazikundgebung am 3.3.2015 vor dem OLG München Ungeheuerliche Provokation: Verherrlichung des NSU-Terrors verhindern!

Es nähert sich der dritte Jahrestag des Mordes an Burak B. – und was wir planen:

Noch immer gibt es keine Ermittlungsergebnisse, deshalb werden wir den politischen Druck verstärken:

Zu Buraks 25. Geburtstag versammelten sich bereits mehr als 80 Menschen am Tatort um Burak zu Gedenken und Aufklärung zu fordern.

Am 5.3.2015 werden wir gemeinsam mit der Mutter von Burak und dem Anwalt der Familie nach München zum NSU-Prozess fahren und dort eine Mahnwache mit Pressekonferenz abhalten.

Zum Jahrestag am 5.4.2015 rufen wir dazu auf, sich am Tatort zu versammeln und gemeinsam unserer Trauer und Wut Ausdruck zu verleihen.

In den Tagen nach dem Todestag werden wir eine Veranstaltung organisieren „Bilanz ziehen nach drei Jahren!“, um mit euch und geladenen Gästen über weitere Schritte zu diskutieren.

Nähere Infos folgen! Seid mit dabei und erzählt es weiter!

Audios vom Gedenken an Buraks Geburtstag am 14. Februar 2015 in Neukölln

Das Freie Senderkombinat/FSK aus Hamburg hat 2 Audios, ein kurzer Mitschnitt vom Gedenken an der Todesstelle von Burak B. und ein Interview mit Helga von Reach Out produziert: freie-radios.net

Direkt hören oder downloaden könnt ihr beide Dateien auch hier:

Am Samstag versammelten sich achtzig Personen an der informellen Gedenkstelle in der Rudower Straße 51, dem Tatort, um gemeinsam Burak zu gedenken. Zu hören sind hier die zweisprachige Ansprache der Initative und ein Trauerlied. Vorweg der eingelesene Aufruf zur Gedenkveranstaltung auf Türkisch und Deutsch. – Ansprache der Initative und ein Trauerlied:
[audio:http://www.freie-radios.net/mp3/20150218-gedenkenzu-68924.mp3] Download (8:52 min)

Kontext und Arbeit der Initiative für die Aufklärung des Mordes:
[audio:http://www.freie-radios.net/mp3/20150220-gedenkenzu-68974.mp3] Download (17:54 min)

Sa. 14. Februar 2015 – 15 Uhr: Gedenken zu Buraks Geburtstag – deutsch/türkçe

Samstag, 14. Februar 2015 // um 15:00 Uhr
gegenüber dem Krankenhaus Neukölln (Rudower Straße 51) Berlin

Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt…

Burak Bektaş wäre am 14. Februar 25 Jahre alt geworden.

Wir fordern Gerechtigkeit. Und die Aufklärung dieser Tat!


(Foto vom 15.02.2014 – zur PM)

Wir sind traurig und wir sind wütend! Das Schweigen, dass Behörden und Politik seit fast drei Jahren über den Tod von Burak legen, ist nicht länger hinnehmbar! Noch immer gibt es keinerlei Ermittlungsergebnisse. Die Berliner Polizei ist nicht in der Lage oder nicht Willens, diese Tat aufzuklären. Wir stellen fest, dass auch 3 Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU die Polizei ihre Arbeitsweise nicht wesentlich verändert hat.

Wir sind aber nicht bereit zu schweigen und wegzuschauen!
Wir sind nicht bereit hinzunehmen, dass der Mord an Burak unaufgeklärt bleibt!

Am Tag seines Geburtstag werden wir alle – Freundinnen und Freunde, Familie und Unterstützende – an die Stelle gehen, wo dieser unfassbare Mord stattgefunden hat. Wir bringen Blumen, schmücken den Baum der Gedenkstelle und werden zeigen, dass Burak unvergessen bleibt.

Wir fordern eine rückhaltlose Aufklärung!

++++++

Asıl unutulduğunda ölür insan!

Eğer Burak öldürülmemiş olsaydı, 14 Şubat’ta 25 yaşına girecekti.

Burak için adalet için bu faili meçhul olayın acilen aydınlatılmasını istiyoruz. Çok üzgünüz ve öfkeliyiz.

Resmi dairelerin üç senedir yürüttükleri soruşturma Politikaları ve olayla ilgili sessizlikleri katlanılacak gibi değildir. Yürütülen soruşturmanın eyrine bakacak olursak, Berlin polisinin bu olayı çözecek kapasitede olmaması yada isteksiz olmasıdır. Bundan bizim çıkardığımız kesin sonuç; polisin NSU’nun kazara kendini deşifre etmesinden ancak birkaç yıl geçmiş olmasına rağmen hiç bir ders çıkarmadığı, aynı hataların tekrarlandığıdır.

Bu olay aydınlatılana kadar susmayacağız! Doğduğu günde, bu akıl almaz olayın gerçekleştiği yerde, kalbimizde Burak, aile fertleri, arkadaşları ve olayın aydınlanmasını isteyen destekleyicilerinin katılımlarıyla olay yerini süslemek, Burak’ın unutulmayacağını göstermek için buluşacağız.

Gerçek adalet tesis edilene kadar ve tüm sorumlular yargılana kadar bu davanın takipçisi olacağız.

Die Betroffenen der Keupstraße ergreifen das Wort – und werden erneut verunglimpft

Pressemitteilung des bundesweiten Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“

Kassel/München/Köln – Die Initiative „Keupstraße ist überall“ und das bundesweite Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“ weisen die jüngsten Diffamierungen durch einige MedienvertreterInnen zurück, die sich gegen Betroffene der Nagelbombe in der Kölner Keupstraße und einige NebenklägerInnen im NSU-Prozess richten. Es wird versucht, den Betroffenen des Mordanschlags das Recht abzusprechen, die rassistische Tat anzuklagen. Dieses Recht ist aber nicht verhandelbar. Wir lassen nicht zu, dass die Betroffenen des Neonazi-Terrors in Opfer erster und zweiter Klasse gespalten werden.


(Foto: Demonstration “Für eine Gesellschaft ohne Rassismus – Keupstraße ist überall”, 20.01.2015, München)

Zum Hintergrund: Am 20. Januar dieses Jahres erhoben die Betroffenen des NSU-Nagelbombenanschlages in der Kölner Keupstraße ihre Stimme. Gemeinsam mit der Initiative „Keupstraße ist überall“ und einem bundesweiten Bündnis forderten sie auf einem Aktionstag vor dem Oberlandesgericht in München die vollständige Aufklärung des NSU-Komplexes. Sie berichteten von dem terroristischen Anschlag des Neonazi-Netzwerks NSU im Jahr 2004 und von den unmittelbaren Verwüstungen und Verletzungen, die diese Bombe angerichtet hatte. Aber auch im Gericht versuchten sie als Zeugen und Zeuginnen deutlich zu machen, dass die Bombe nur der Anfang eines jahrelangen Leidenswegs war, der seine Fortsetzung in Verdächtigungen, Bespitzelungen und Verhören durch die ermittelnden Behörden nahm. Für die Polizei war es ausgemachte Sache, dass die Täter im „migrantischen Milieu“ zu finden seien. Bis zur Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011 wurden die Opfer wie Täter behandelt. Sie wurden vielfältigen Unterstellungen ausgesetzt, die allesamt die Grundannahme teilten, dass die türkisch geprägte Nachbarschaft der Keupstraße eine undurchdringliche, verschworene und kriminelle Parallelwelt sei.

Der Anschlag nach dem Anschlag

Auch die Presse hat dieses Bild maßgeblich mitgestaltet und verbreitet. Prominent dabei war auch die Zeitschrift Der Spiegel, die noch im Februar 2011 unter dem Titel „Düstere Parallelwelt“ zu berichten wusste, dass man zwar immer noch nicht wisse, wer hinter der Mordserie an den neun ausländischen Gewerbetreibenden stecke, allerdings gewiss sei, dass der Täter aus dem „migrantischen Milieu“ stamme (21.2.2011). Diese Diffamierungsgeschichte war für die Betroffenen aus der Keupstraße mit dem Schrecken des Bombenanschlags untrennbar verflochten und stellte dessen Fortsetzung dar; für sie war es der Anschlag nach dem Anschlag.

Betroffene können Hinweise zur Aufklärung des NSU-Komplexes liefern

Diesem Zusammenhang wurde vom Gericht bisher keine Bedeutung zugemessen. Deswegen artikulierten die Betroffenen auf dem Aktionstag vor dem Gericht die Erfahrung von rassistischer Schikane und Drangsalierung. Sie machten auf die Verwicklung von Geheimdiensten und Neonazi-Strukturen sowie die Bedeutung von institutionellem Rassismus aufmerksam. Die Betroffenen erläuterten, dass sie nicht nur von Neonazis angegriffen, sondern auch von Behörden und Teilen der Öffentlichkeit als Problem angesehen und entsprechend attackiert wurden – teilweise bis heute. Der Aktionstag war in diesem Sinne ein voller Erfolg, weil die öffentliche Aufmerksamkeit und Anteilnahme für die leidvollen Erfahrungen der Opfer der Nagelbombe sehr hoch war. Endlich konnten die Betroffenen ihre Geschichte ungestört einer medialen Öffentlichkeit berichten, ohne unterbrochen und gemaßregelt zu werden. Es wurde deutlich, dass die Betroffenen ExpertInnen in der Einschätzung rassistischer Verhältnisse sind, und ihre jahrzehntelangen Erfahrungen Hinweise zur Aufklärung des NSU-Komplexes liefern können.

Reaktion auf das Ausbrechen aus der zugewiesenen Opferrolle

Noch während des Aktionstages und in den Tagen danach verschärfte sich allerdings der Ton des Gerichts. Viele ZeugInnen fühlten sich vom Gericht mit seinem Vorsitzenden Richter Götzl wie Angeklagte behandelt. Unwirsch versuchte er sie in Widersprüche zu verwickeln und ließ jegliche Form eines sensiblen Umgangs mit diesen zum Teil noch stark traumatisierten Menschen missen. Die ZeugInnen aus Köln, die gleichzeitig auch als NebenklägerInnen auftreten, wurden mitunter wie Verdächtige behandelt. Diesen Umgang verstehen wir als eine Reaktion auf das Ausbrechen dieser Menschen aus der ihnen zugewiesenen Rolle.

Zwei Artikel auf Spiegel Online vom 22.1. und 28.1.2015 und andere Medienberichte gingen einen Schritt weiter und kehrten in eingeübter Manier Opfer in Täter um. Erneut wurden die migrantischen Betroffenen unglaubwürdig gemacht und auf einen gesellschaftlichen Platz verwiesen, an dem sie passiv und stumm verharren sollen. Statt auf das Unrecht einzugehen, das den Opfern des Nazi-Terrors zugefügt wurde, berichtete die Spiegel-Journalistin Gisela Friedrichsen von zerstrittenen Anwälten, erfundenen Opfergeschichten und unrechtmäßiger Beteiligung verschiedener NebenklägerInnen. Damit unterstützt Der Spiegel das Störfeuer der Verteidigung von Beate Zschäpe. Am Tag nach der Veröffentlichung beantragte die Verteidigung, NebenklägerInnen aus der Keupstraße und engagierte Anwälte vom Prozess auszuschließen. Die anklagenden Betroffenen sollen in die Defensive gedrängt werden.


(Foto: Delegierte des Aktionsbündnisses “NSU-Komplex auflösen”, Halitplatz, Kassel)

Rassisten nicht in die Karten spielen

Damit führten Der Spiegel und ihn flankierende Medien eine schlechte Tradition weiter, in der Opfer von Rassismus verdächtigt und verunglimpft werden, wie es auch in der Keupstraße in den Jahren 2004 bis 2011 geschah. Statt endlich das ausgedehnte Netzwerk des NSU zu recherchieren, das sich gerade in dem Anschlag in der Kölner Keupstraße andeutet und das bis heute im Verborgenen gehalten wird, greift Der Spiegel mit Falschdarstellungen voller Ressentiments erneut die Opfer an. Er bedient weiterhin das Bild der „gefährlich Fremden“ und damit den Diskurs der Straßenrassisten von Pegida und Co. Dieses Vorgehen erfordert eine entschiedene gesellschaftliche Antwort.

Pressemitteilung als PDF