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Audios vom Gedenken an Buraks Geburtstag am 14. Februar 2015 in Neukölln

Das Freie Senderkombinat/FSK aus Hamburg hat 2 Audios, ein kurzer Mitschnitt vom Gedenken an der Todesstelle von Burak B. und ein Interview mit Helga von Reach Out produziert: freie-radios.net

Direkt hören oder downloaden könnt ihr beide Dateien auch hier:

Am Samstag versammelten sich achtzig Personen an der informellen Gedenkstelle in der Rudower Straße 51, dem Tatort, um gemeinsam Burak zu gedenken. Zu hören sind hier die zweisprachige Ansprache der Initative und ein Trauerlied. Vorweg der eingelesene Aufruf zur Gedenkveranstaltung auf Türkisch und Deutsch. – Ansprache der Initative und ein Trauerlied:
[audio:http://www.freie-radios.net/mp3/20150218-gedenkenzu-68924.mp3] Download (8:52 min)

Kontext und Arbeit der Initiative für die Aufklärung des Mordes:
[audio:http://www.freie-radios.net/mp3/20150220-gedenkenzu-68974.mp3] Download (17:54 min)

Sa. 14. Februar 2015 – 15 Uhr: Gedenken zu Buraks Geburtstag – deutsch/türkçe

Samstag, 14. Februar 2015 // um 15:00 Uhr
gegenüber dem Krankenhaus Neukölln (Rudower Straße 51) Berlin

Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt…

Burak Bektaş wäre am 14. Februar 25 Jahre alt geworden.

Wir fordern Gerechtigkeit. Und die Aufklärung dieser Tat!


(Foto vom 15.02.2014 – zur PM)

Wir sind traurig und wir sind wütend! Das Schweigen, dass Behörden und Politik seit fast drei Jahren über den Tod von Burak legen, ist nicht länger hinnehmbar! Noch immer gibt es keinerlei Ermittlungsergebnisse. Die Berliner Polizei ist nicht in der Lage oder nicht Willens, diese Tat aufzuklären. Wir stellen fest, dass auch 3 Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU die Polizei ihre Arbeitsweise nicht wesentlich verändert hat.

Wir sind aber nicht bereit zu schweigen und wegzuschauen!
Wir sind nicht bereit hinzunehmen, dass der Mord an Burak unaufgeklärt bleibt!

Am Tag seines Geburtstag werden wir alle – Freundinnen und Freunde, Familie und Unterstützende – an die Stelle gehen, wo dieser unfassbare Mord stattgefunden hat. Wir bringen Blumen, schmücken den Baum der Gedenkstelle und werden zeigen, dass Burak unvergessen bleibt.

Wir fordern eine rückhaltlose Aufklärung!

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Asıl unutulduğunda ölür insan!

Eğer Burak öldürülmemiş olsaydı, 14 Şubat’ta 25 yaşına girecekti.

Burak için adalet için bu faili meçhul olayın acilen aydınlatılmasını istiyoruz. Çok üzgünüz ve öfkeliyiz.

Resmi dairelerin üç senedir yürüttükleri soruşturma Politikaları ve olayla ilgili sessizlikleri katlanılacak gibi değildir. Yürütülen soruşturmanın eyrine bakacak olursak, Berlin polisinin bu olayı çözecek kapasitede olmaması yada isteksiz olmasıdır. Bundan bizim çıkardığımız kesin sonuç; polisin NSU’nun kazara kendini deşifre etmesinden ancak birkaç yıl geçmiş olmasına rağmen hiç bir ders çıkarmadığı, aynı hataların tekrarlandığıdır.

Bu olay aydınlatılana kadar susmayacağız! Doğduğu günde, bu akıl almaz olayın gerçekleştiği yerde, kalbimizde Burak, aile fertleri, arkadaşları ve olayın aydınlanmasını isteyen destekleyicilerinin katılımlarıyla olay yerini süslemek, Burak’ın unutulmayacağını göstermek için buluşacağız.

Gerçek adalet tesis edilene kadar ve tüm sorumlular yargılana kadar bu davanın takipçisi olacağız.

Die Betroffenen der Keupstraße ergreifen das Wort – und werden erneut verunglimpft

Pressemitteilung des bundesweiten Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“

Kassel/München/Köln – Die Initiative „Keupstraße ist überall“ und das bundesweite Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“ weisen die jüngsten Diffamierungen durch einige MedienvertreterInnen zurück, die sich gegen Betroffene der Nagelbombe in der Kölner Keupstraße und einige NebenklägerInnen im NSU-Prozess richten. Es wird versucht, den Betroffenen des Mordanschlags das Recht abzusprechen, die rassistische Tat anzuklagen. Dieses Recht ist aber nicht verhandelbar. Wir lassen nicht zu, dass die Betroffenen des Neonazi-Terrors in Opfer erster und zweiter Klasse gespalten werden.


(Foto: Demonstration “Für eine Gesellschaft ohne Rassismus – Keupstraße ist überall”, 20.01.2015, München)

Zum Hintergrund: Am 20. Januar dieses Jahres erhoben die Betroffenen des NSU-Nagelbombenanschlages in der Kölner Keupstraße ihre Stimme. Gemeinsam mit der Initiative „Keupstraße ist überall“ und einem bundesweiten Bündnis forderten sie auf einem Aktionstag vor dem Oberlandesgericht in München die vollständige Aufklärung des NSU-Komplexes. Sie berichteten von dem terroristischen Anschlag des Neonazi-Netzwerks NSU im Jahr 2004 und von den unmittelbaren Verwüstungen und Verletzungen, die diese Bombe angerichtet hatte. Aber auch im Gericht versuchten sie als Zeugen und Zeuginnen deutlich zu machen, dass die Bombe nur der Anfang eines jahrelangen Leidenswegs war, der seine Fortsetzung in Verdächtigungen, Bespitzelungen und Verhören durch die ermittelnden Behörden nahm. Für die Polizei war es ausgemachte Sache, dass die Täter im „migrantischen Milieu“ zu finden seien. Bis zur Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011 wurden die Opfer wie Täter behandelt. Sie wurden vielfältigen Unterstellungen ausgesetzt, die allesamt die Grundannahme teilten, dass die türkisch geprägte Nachbarschaft der Keupstraße eine undurchdringliche, verschworene und kriminelle Parallelwelt sei.

Der Anschlag nach dem Anschlag

Auch die Presse hat dieses Bild maßgeblich mitgestaltet und verbreitet. Prominent dabei war auch die Zeitschrift Der Spiegel, die noch im Februar 2011 unter dem Titel „Düstere Parallelwelt“ zu berichten wusste, dass man zwar immer noch nicht wisse, wer hinter der Mordserie an den neun ausländischen Gewerbetreibenden stecke, allerdings gewiss sei, dass der Täter aus dem „migrantischen Milieu“ stamme (21.2.2011). Diese Diffamierungsgeschichte war für die Betroffenen aus der Keupstraße mit dem Schrecken des Bombenanschlags untrennbar verflochten und stellte dessen Fortsetzung dar; für sie war es der Anschlag nach dem Anschlag.

Betroffene können Hinweise zur Aufklärung des NSU-Komplexes liefern

Diesem Zusammenhang wurde vom Gericht bisher keine Bedeutung zugemessen. Deswegen artikulierten die Betroffenen auf dem Aktionstag vor dem Gericht die Erfahrung von rassistischer Schikane und Drangsalierung. Sie machten auf die Verwicklung von Geheimdiensten und Neonazi-Strukturen sowie die Bedeutung von institutionellem Rassismus aufmerksam. Die Betroffenen erläuterten, dass sie nicht nur von Neonazis angegriffen, sondern auch von Behörden und Teilen der Öffentlichkeit als Problem angesehen und entsprechend attackiert wurden – teilweise bis heute. Der Aktionstag war in diesem Sinne ein voller Erfolg, weil die öffentliche Aufmerksamkeit und Anteilnahme für die leidvollen Erfahrungen der Opfer der Nagelbombe sehr hoch war. Endlich konnten die Betroffenen ihre Geschichte ungestört einer medialen Öffentlichkeit berichten, ohne unterbrochen und gemaßregelt zu werden. Es wurde deutlich, dass die Betroffenen ExpertInnen in der Einschätzung rassistischer Verhältnisse sind, und ihre jahrzehntelangen Erfahrungen Hinweise zur Aufklärung des NSU-Komplexes liefern können.

Reaktion auf das Ausbrechen aus der zugewiesenen Opferrolle

Noch während des Aktionstages und in den Tagen danach verschärfte sich allerdings der Ton des Gerichts. Viele ZeugInnen fühlten sich vom Gericht mit seinem Vorsitzenden Richter Götzl wie Angeklagte behandelt. Unwirsch versuchte er sie in Widersprüche zu verwickeln und ließ jegliche Form eines sensiblen Umgangs mit diesen zum Teil noch stark traumatisierten Menschen missen. Die ZeugInnen aus Köln, die gleichzeitig auch als NebenklägerInnen auftreten, wurden mitunter wie Verdächtige behandelt. Diesen Umgang verstehen wir als eine Reaktion auf das Ausbrechen dieser Menschen aus der ihnen zugewiesenen Rolle.

Zwei Artikel auf Spiegel Online vom 22.1. und 28.1.2015 und andere Medienberichte gingen einen Schritt weiter und kehrten in eingeübter Manier Opfer in Täter um. Erneut wurden die migrantischen Betroffenen unglaubwürdig gemacht und auf einen gesellschaftlichen Platz verwiesen, an dem sie passiv und stumm verharren sollen. Statt auf das Unrecht einzugehen, das den Opfern des Nazi-Terrors zugefügt wurde, berichtete die Spiegel-Journalistin Gisela Friedrichsen von zerstrittenen Anwälten, erfundenen Opfergeschichten und unrechtmäßiger Beteiligung verschiedener NebenklägerInnen. Damit unterstützt Der Spiegel das Störfeuer der Verteidigung von Beate Zschäpe. Am Tag nach der Veröffentlichung beantragte die Verteidigung, NebenklägerInnen aus der Keupstraße und engagierte Anwälte vom Prozess auszuschließen. Die anklagenden Betroffenen sollen in die Defensive gedrängt werden.


(Foto: Delegierte des Aktionsbündnisses “NSU-Komplex auflösen”, Halitplatz, Kassel)

Rassisten nicht in die Karten spielen

Damit führten Der Spiegel und ihn flankierende Medien eine schlechte Tradition weiter, in der Opfer von Rassismus verdächtigt und verunglimpft werden, wie es auch in der Keupstraße in den Jahren 2004 bis 2011 geschah. Statt endlich das ausgedehnte Netzwerk des NSU zu recherchieren, das sich gerade in dem Anschlag in der Kölner Keupstraße andeutet und das bis heute im Verborgenen gehalten wird, greift Der Spiegel mit Falschdarstellungen voller Ressentiments erneut die Opfer an. Er bedient weiterhin das Bild der „gefährlich Fremden“ und damit den Diskurs der Straßenrassisten von Pegida und Co. Dieses Vorgehen erfordert eine entschiedene gesellschaftliche Antwort.

Pressemitteilung als PDF

Redebeitrag bei der „Gedenken heißt Handeln! NoBärgida, No Racism!“-Demo am 26.01.2015

Wir – von der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş – demonstrieren heute mit euch gegen die rassistischen Mobilisierungen von Pegida, Bärgida, Magida etc..

Burak Bektaş wurde vor fast drei Jahren in Neukölln-Britz auf offener Straße ermordet. Am 5. April 2012 trafen ihn und zwei andere junge Männer, mit denen er sich gerade unterhielt, mehrere Schüsse. Die überlebenden Jugendlichen berichteten, der Mord erinnere sie an eine gezielte Hinrichtung. Ein Täter wählt jene Gruppe von Jugendlichen aus, in der Burak, Jamal und Alex sich mit zwei weiteren Freunden getroffen haben. Fünf Schüsse, wortlos, niemand kann es verstehen. Auch wir haben keine Erklärung. Wir fragen uns aber: War Rassismus wieder das Motiv?

Sonntag vor einer Woche haben wir in Berlin-Neukölln und Kreuzberg mit 2.000 Menschen demonstriert, weil Khaled Idris Bahray am Montag davor in Dresden ermordet wurde – am selben Montag als 25.000 Pegida-Anhänger_innen in Dresden ein Klima der rassistischen Aggression verbreiteten und die wenigen Migrant_innen und Geflüchteten in der Stadt in Angst und Schrecken versetzten.
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft in Dresden hat ein Mitbewohner von Khaled Bahray, ebenfalls aus Eritrea, inzwischen die Tötung von Khaled gestanden. Dazu wollen wir folgendes sagen:

1. Die Dresdner Polizei hat mit ihrer anfänglichen Leugnung eines Gewaltverbrechens und den erst nach der Obduktion verspätet aufgenommenen Ermittlungen Grund für Misstrauen geliefert. Wir bleiben deshalb misstrauisch gegenüber der angeblichen Aufklärung der Tat.

2. Ein Zusammenhang zwischen rassistischen Mobilisierungen und rassistischer Gewalt bis hin zu Morden existiert in Deutschland – wieder – zumindest seit den 1980er Jahren. Seit 1990 sind dem mehr als 184 Menschen zum Opfer gefallen. Von einer hohen Dunkelziffer ist auszugehen.

3. Rassistische Morde werden spontan begangen, sie werden aus einer rassistisch motivierten Szene heraus begangen, sie werden von Rechtsterroristen begangen. Die Täter_innen müssen sich zu ihren Taten nicht zu bekennen, weil die Taten in einem rassistisch geprägten gesellschaftlichen Klima für sich sprechen.

4. Polizei und Ermittlungsbehörden spielen eine zweifelhafte Rolle. Der rassistische Hintergrund von Taten wird immer wieder geleugnet, verschleiert oder heruntergespielt. Dies geschieht zum einen aus Staatsraison – Deutschland soll vor dem Ausland nicht schlecht dastehen. Zum anderen sorgt eine rassistische Grundhaltung in den Behörden selbst immer wieder für eine Täter-Opfer-Umkehr: Die Opfer oder ihr persönliches Umfeld werden für die Taten verantwortlich gemacht.

5. Der Mord an Burak Bektaş ist über die Wirkungsmöglichkeiten unserer Initiative hinaus öffentlich kaum bekannt, weil Polizei und Ermittlungsbehörden nicht wollen, dass nach den Morden des NSU ein weiterer rechtsterroristischer Verdachtsfall existiert. Der Mord an Khaled wäre ebenfalls unbekannt geblieben, wenn nicht sofort die eritreische und afrikanische Community und antirassistische Gruppen ihren Verdacht laut gemacht hätten.

6. Die Initiative Oury Jalloh war vor Ort in Dresden und ist im Kontakt mit der Familie von Khaled. Sie hat die Leiche ein zweites Mal obduzieren lassen und unterstützt die Mitbewohner Khaleds z.B. mit Anwält_innen. Das allein macht uns Hoffnung, dass hier nicht vertuscht und verschleiert werden kann.

Kampf dem Rassismus!

Demoaufruf zum 26.01.2015 vom Bündnis gegen Rassismus
Opferberatungsstellen: PM zur Ermordung von Kahled Bahray
Press release of “Remembering Khaled” initiative

Grußbotschaft von Melek Bektaş

Grußbotschaft von Melek Bektaş an die Opfer im NSU-Prozess in München im Januar 2015

„Ich bin die Mutter von Burak Bektaş, der am 5. April 2012 in Berlin von einem Unbekannten erschossen wurde. Zuallererst möchten wir als Familie Bektaş den Familien und Angehörigen der Opfer des NSU unser Beileid aussprechen. Wir teilen Ihren Schmerz und wünschen Ihnen viel Kraft.
Außerdem Grüße ich die Betroffenen der Keupstraße. Zusammen-Birlikte so hoffe ich, werden wir diesem Verfahren gerecht werden.

Ich wünsche, dass das Verfahren zugunsten der Opfer ausgeht.
Ich wünsche vollständige Aufklärung!“

Münih Ocak 2015´deki NSU davasi magdurlarina Melek Bektaş´in metni.

„Ben Berlin´de 05.04.2012 tarihinde kimligi belirsiz kisi tarafindan vurularak hayatini kaybeden Burak Bektaş´in annesiyim. Öncelikle NSU magdurlarinin ailelerine, yakinlarina Bektaş ailesi olarak bas sagligi dileriz. Allahdan sabir diliyorum, acilarini paylasiyorum.
Ayrica Keupstrasse magdurlarina selamlarimi iletiyorum. Birlikte hakkiyla bu davanin üstesinden gelebilecegimizi umuyorum.

Olayin magdurlarin lehine olmasini diliyorum.
Olayin aciga kavusmasini diliyoruz.“

Redebeitrag beim Keupstraßen-Aktionstag in München am 20.01.2015

Am 20.01.2015 wurden die ersten Betroffenen des NSU-Nagelbombenanschlags beim NSU-Prozess in München vor dem Oberlandesgericht vernommen. Weitere wurden am 21. und 22.01.2015 gehört. Um ein Zeichen zu setzen und die Zeugen aus der Keupstraße nicht allein zu lassen bei ihren Aussagen vor dem Gericht, wurde von der Initiative Keupstraße ist überall ein bundesweiter Aktionstag initiiert. Wir, die Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş, sind aus Berlin nach München gekommen, und danken der Initiative Keupstraße ist überall für den Tag.

Wir – von der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş – sind heute hier um der Opfer des Anschlags auf der Keupstraße sowie allen anderen Opfern des NSU-Terrors zu gedenken und uns mit den Überlebenden und Angehörigen solidarisch zu zeigen.

Burak Bektaş wurde in Berlin-Neukölln auf offener Straße ermordet. Am 5. April 2012 trafen ihn und zwei weitere junge Männer mit denen er sich gerade unterhielt, mehrere Schüsse. Wie bei den NSU-Morden fehlt der Polizei auch hier ein erkennbares Motiv. Obwohl die überlebenden Jugendlichen berichteten, der Mord erinnere sie an eine gezielte Hinrichtung. Ein Täter, der zufällig jene Gruppe von Jugendlichen auswählt, in der Burak, Jamal und Alex sich mit zwei weiteren Freunden getroffen haben. Fünf Schüsse, wortlos, niemand kann es verstehen. Auch wir haben keine Erklärung – dafür aber viele Fragen. Vor allem fragen wir uns: War Rassismus wieder das Motiv?

Die Berliner Polizei ist nicht in der Lage, diese Tat aufzuklären. Oder ist sie nicht willens, Schlüsse aus den Erkenntnissen aus den Untersuchungen zum NSU zu ziehen? Auch bei den NSU Morden gab es kein erkennbares Motiv. Wir sehen durchaus Parallelen zwischen den Ermittlungen zu den Morden des NSU und denen zu Burak. Auch beim Mord an Burak gerieten nicht zuerst und nach den Morden des NSU naheliegend, Nazis ins Visier der Ermittler, sondern ein völlig unbeteiligter Mensch mit türkischem Namen. Die Ermittlungsakte trägt bis heute diesen Namen eines Mannes, der nur verdächtigt wurde, weil er diesen Namen trägt. Inhaltlich jedenfalls war dieser Verdacht völlig ohne Grundlage.

Wir stellen fest, dass auch 3 Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU die Polizei ihre Arbeitsweise nicht wesentlich verändert hat.

Wir haben unsere Fragen und unsere Informationen in einer Anfrage an den Berliner Senat den Ermittlungsbehörden zukommen lassen. Die Antworten lassen nur den einzigen Schluss zu: die Ermittlungsbehörden sind auch heute nicht willens, irgendeinem Hinweis nachzugehen:

Auf unsere Frage, ob es einen Zusammenhang zum Reichsbürgerspektrum geben könnte, gab es die unglaublich freche Antwort: „Es existiert kein polizeilich definierter Begriff eines Reichsbürgerspektrums.“
Und das ist nur ein Beispiel unsäglichen Verhaltens ggü. Nachfragenden.

Wir sind heute, fast drei Jahre nach dem Mord ziemlich sicher, dass von den Ermittlungsbehörden keine Aufklärung zu erwarten ist, dass sie die Ermittlungen nicht weiterführen. Nur wenn der Täter in eine Situation gerät, dass er sich selbst stellen muss, kann mit einer Aufklärung des Mordes an Burak gerechnet werden.

Wir werden nicht Ruhe geben, bis wir wissen, wer Burak getötet und Jamal und Alex so schwer verletzt hat. Wir wollen qualifizierte Antworten auf unsere Fragen, Antworten die uns die deutschen Behörden nicht geben werden – soviel ist uns nach den Vorgängen um den NSU klar.

Dennoch werden wir so lange fragen „War das Motiv wieder Rassismus?“ bis die Ermittlungsbehörden bewiesen haben, dass dem nicht so ist. Denn was wir wissen ist: Die Polizei und viele Andere haben aus der NSU- Mordserie nichts gelernt. Von Rassismus wollen sie nichts wissen. Wir, die wir heute hier sind, sind aber nicht bereit zu schweigen und wegzuschauen!

Wir sind nicht bereit hinzunehmen, dass der Mord an Burak unaufgeklärt bleibt!

Wir werden nicht zum Alltag übergehen, sondern daran erinnern und seine Aufklärung fordern.

Heute und auch in Zukunft!

Pressemitteilung „die Keupstrasse ergreift das Wort“
Rückblick auf den Tag X in München

Radio-Beiträge bei freie-radios.net zum „Keupstraße ist überall“-Aktionstag in München 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 7 / 8 / 9

Videos: 1 / 2

Redebeitrag bei Khaled Idris Bahray Gedenk-Demo in Berlin am 18.01.2015

Wir – von der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş – sind heute hier um Khaled zu gedenken und uns mit seinen Freundinnen und Freunden solidarisch zu zeigen.

Burak Bektaş wurde genauso wie Khaled auf offener Straße ermordet. Am 5. April 2012 trafen ihn und zwei andere junge Männer mit denen er sich gerade unterhielt, mehrere Schüsse. Wie beim Mord an Khaled fehlt der Polizei auch hier ein erkennbares Motiv. Obwohl die überlebenden Jugendlichen berichteten, der Mord erinnere sie an eine gezielte Hinrichtung. Ein Täter, der zufällig jene Gruppe von Jugendlichen auswählt, in der Burak, Jamal und Alex sich mit zwei weiteren Freunden getroffen haben. Fünf Schüsse, wortlos, niemand kann es verstehen. Auch wir haben keine Erklärung – dafür aber viele Fragen. Vor allem fragen wir uns: War Rassismus wieder das Motiv?

Die Berliner Polizei ist nicht in der Lage, diese Tat aufzuklären. Oder ist sie nicht willens, Schlüsse aus den Erkenntnissen aus den Untersuchungen zum NSU zu ziehen? Auch bei den NSU Morden gab es kein erkennbares Motiv. Wir sehen durchaus Parallelen zwischen den Ermittlungen zu den Morden des NSU und denen zu Burak. Auch beim Mord an Burak gerieten nicht zuerst und nach den Morden des NSU naheliegend, Nazis ins Visier der Ermittler, sondern ein völlig unbeteiligter Mensch mit türkischem Namen. Die Ermittlungsakte trägt bis heute diesen Namen eines Mannes, der nur verdächtigt wurde, weil er diesen Namen trägt. Inhaltlich jedenfalls war dieser Verdacht völlig ohne Grundlage.

Wir sind heute, fast drei Jahre nach dem Mord ziemlich sicher, dass von den Ermittlungsbehörden keine Aufklärung zu erwarten ist, dass sie die Ermittlungen nicht weiterführen. Nur wenn der Täter in eine Situation gerät, dass er sich selbst stellen muss, kann mit einer Aufklärung des
Mordes an Burak gerechnet werden.

http://www.eritrea-chat.com/dead-of-eritrean-asylum-seekers-was-it-really-a-crime/
Bildquelle: http://www.eritrea-chat.com/

Wir werden nicht Ruhe geben, bis wir wissen, wer Burak getötet und Jamal und Alex so schwer verletzt hat. Wir wollen qualifizierte Antworten auf unsere Fragen, Antworten die uns die deutschen Behörden nicht geben werden. Wir wollen auch Antworten auf die skandalösen Vorgänge in Dresden, auf die Frage welche Rolle dort Rassismus innerhalb der Ermittlungsbehörden gespielt hat. Fragen, die Khaleds Freundinnen und Freunde stellen:

WARUM…

… die Polizeibeamten nach Entdeckung der Leiche eine Fremdeinwirkung selbstverständlich ausschlossen, obwohl Khaled Idris blutüberströmt tot vor der Haustür lag?

… die Blutlache gleich nach dem Fund der Leiche mit Wasser abwischten, statt den Fundort weiträumig abzuriegeln?

… erst 30 Stunden später mit der Spurensicherung begannen?

… ausschließlich Khaleds Mitbewohner, Freunde und Trauergäste, die sich zufällig im Haus aufhielten, verhören …

… aber z.B. nicht die Skinheads und Neonazis, die sie im Treppenhaus ihres Wohnhauses regelmäßig malträtierten, anrempelten, am vorbei gehen behinderten, beschimpften, ihre Türen und Hauswände mit Hakenkreuze und Drohungen „Wir kriegen Euch alle“ beschmierten?

… Und schließlich: Warum waren die beiden Pegida-Organisatoren Lutz Bachmann und Kathrin Oertel in der Polizeidirektion, während sie verhört wurden?

Wir werden so lange fragen „War das Motiv wieder Rassismus?“ bis die Ermittlungsbehörden bewiesen haben, dass dem nicht so ist. Denn was wir wissen ist: Die Polizei und viele Andere haben aus der NSU-Mordserie nichts gelernt. Von Rassismus wollen sie nichts wissen. Wir, die wir heute hier sind, sind aber nicht bereit zu schweigen und wegzuschauen!

Wir sind nicht bereit hinzunehmen, dass der Mord an Burak, genauso wie der Mord an Khaled unaufgeklärt bleiben!

Wir werden nicht zum Alltag übergehen, sondern an den Mord an Khaled erinnern und seine Aufklärung fordern. Heute und auch in Zukunft!

https://www.remembering-khaled.org/
Demoaufruf: In Gedenken an Khaled Idris Bahray

Fahrt zum NSU-Prozess: Bus aus Berlin am 19.1.2015

Gemeinsam zum NSU-Prozess zum Keupstrassen-Aktionstag am 20.1.2015 in München

Bus aus Berlin am 19.1. ab 22 Uhr

Die Initiative „Keupstraße ist überall“ ruft zu einem Aktionstag vor dem Münchener Oberlandesgericht auf, da ab dem 20.1. die ersten Betroffenen
des Nagelbombenanschlags auf die Kölner Keupstrasse als Zeugen in München vernommen werden.

Wir wollen mit Vielen vor und im Gericht ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen und Angehörigen setzen.
Wir wollen geschlossen und unmissverständlich unsere Wut und unsere Empörung über die jahrelange und im Prozess fortgesetzte Vertuschung des NSU-Terrors und der verächtlichen Behandlung der Opfer Ausdruck verleihen.

Ab 9 Uhr Dauerkundgebung und Prozessbesuch
Ab 17.30 Uhr Demonstration durch Münchener Innenstadt

KOMMT MIT UNS – GEMEINSAMER BUS AUS BERLIN:
Abfahrt Montag 19.1.2015 22 Uhr Blücherplatz vor der AGB (Hallisches Tor)
Rückfahrt ab München Dienstag 20.1.2015 voraussichtlich 21 Uhr

Ticket: 25 EUR

VERKAUFSSTELLEN:
Buchhandlung oh21, Oranienstrasse 21, Berlin -Kreuzberg (Mo-Fr 10.00 – 19.00 Uhr, Sa 10.00 – 16.00 Uhr)
k-fetisch, Wildenbuchstrasse 86, Ecke Weserstraße, Berlin-Neukölln (Di-So 10.00-24.00)

FÜR EINE GESELLSCHAFT OHNE RASSISMUS!!

Weitere Infos zum Aktionstag:
Weitere Infos zum 20. Januar und zur Anreise aus anderen Städten
Flyer Gemeinsam zum NSU-Prozess nach München – Keupstraße ist überall