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Brief an die Freunde eines syrisch-kurdischen Studenten in Leipzig, der angeschossen wurde und auf der Intensivstation liegt.

Die Union kurdischer Studierender in Syrien und Deutschland (UKSSD) hat in einer Pressemitteilung vom 12.04.2015 darüber informiert: Als ihr Freund abends in Leipzig eine Straße entlang ging, kamen ihm 3 weiße Menschen entgegen. Einer zog wortlos eine Pistole aus der Jackentasche und schoß aus 2 Meter Entfernung auf ihn. Die Metalkugel blieb in seinem Hals stecken. – Wir sind von der wortlosen Tat entsetzt und haben heute einen kurzen Solidaritätsbrief nach Leipzig geschickt:

Liebe Leute,

mit Bestürzung und Wut haben wir von dem Angriff auf euren syrischen Freund gehört. Wir möchten ihm auf diesem Wege alles Gute wünschen und ihm und euch unsere Solidarität ausdrücken. Wir unterstützen eure Forderung, verstärkt Rassismus als möglichem Tatmotiv bei den Ermittlungen nachzugehen.

Als „Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak B.“ fordern wir seit etwa drei Jahren genau dies in einem immer noch ungeklärten Mordfall in Berlin-Neukölln. Nur sechs Monate nach Bekanntwerden des NSU schoss in der Nacht zum 5. April 2012 ein nach Zeugenaussage weißer Täter ohne Vorwarnung in eine Gruppe von fünf Freunden. Alle haben selbst einen oder kommen aus Familien mit sogenanntem Migrationshintergrund. Burak starb noch am Tatort, Alex und Jamal überlebten schwer verletzt. Der Täter verschwand spurlos und ist noch heute immer nicht gefasst.

Wir stehen in engem Austausch mit Buraks Familie. Auch wir fordern beständig die Polizei auf, verstärkt der Frage nachzugehen „Ist Rassismus wieder das Motiv?“ und in Richtung einer möglichen NSU-Nachahmetat zu ermitteln.

Hier findet ihr weitere Informationen über unsere Initiative:
https://burak.site36.net

Wir wünschen eurem Freund und euch viel Kraft und hoffen, dass der/die Täter schnell gefasst werden.

Viele Grüße,
Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak B.

Warum ziehen wir ein rassistisches Motiv in Betracht?

Redebeitrag der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak B. bei der Kundgebung zum 3. Jahrestag des Mordes an Burak: Die Angst bleibt!

Seit dem Bestehen der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak fordern wir gezielte Ermittlungen in Richtung eines rassistischen Motivs. Wir denken, dass es mehrere Anhaltspunkte gibt, die das rechtfertigen. Wir wollen uns diese hier und heute nochmal ins Gedächtnis rufen:

1) Die Tatkonstellation

Ein weißer Mann schießt in eine Gruppe Jugendlicher, die von der deutschen Mehrheitsgesellschaft als „migrantische Jugendliche“ wahrgenommen werden. Die Ermittlungsbehörden kommen zu dem Schluss, dass keine persönliche Beziehung zwischen Opfer und Täter vorlag. Es gab keinen Wortwechsel, keinen Streit, keine Auseinandersetzung. Burak wurde nicht gezielt erschossen, sondern der Täter schoss wahllos in die Gruppe Jugendlicher, die sich zum Teil gerade erst kennengelernt hatten.
In einer Gesellschaft wie der deutschen, die zutiefst rassistisch geprägt ist, in der jährlich hunderte Gewalttaten gegen vermeintliche Migrantinnen und Migranten, sowie Geflüchtete stattfinden, liegt unseres Erachtens ein rassistisches Motiv sehr nahe. Wesentlich näher als die These eines „verwirrten Einzeltäters“, der die Polizei in alle Richtungen ermitteln lässt.

2) Der Tathergang

Der Täter schießt wortlos und kaltblütig auf Burak und seine Freunde. Die Überlebenden beschreiben die Situation als eine Hinrichtung auf offener Straße. Dieses Vorgehen erinnert uns stark an neonazistische Terrorkonzepte. Darin werden rassistische Mordanschläge propagiert, die von bewaffneten Einzelkämpfern ohne Bekennerschreiben ausgeführt werden sollen. Durch die „Propaganda der Tat“ sollen diese für sich selbst sprechen und die Täter vor Strafverfolgung schützen. Es sind kaltblütig berechnete Morde eines rassistischen Terrors, dessen Dimensionen in Deutschland erst durch das Auffliegen des NSU ansatzweise deutlich werden.

Die Parallelen zu den Morden des NSU sind offensichtlich: Bis zum Auffliegen dieses Terrornetzwerks erschienen die Taten für die deutsche Mehrheitsgesellschaft mysteriös. Wie in Buraks Fall war eine Kaltblütigkeit zu beobachten. Die Opfer wurden praktisch hingerichtet, ohne dass es vorher eine Kommunikation zwischen Opfer und Täter gab.

3) Die Wirkung des Mordes

Rassistische Morde zielen in ihrer Wirkung vor allem in zwei Richtungen: Zum Einen Einschüchterung von migrantischen/ nicht-weißen Communities und zum Anderen Bestärkung einer neonazistischen Szene bzw. einer rassistischen Stimmung in der Gesellschaft. Dies können wir bei den Morden des NSU beobachten, die sowohl von den Betroffenen als auch innerhalb einer Neonazi-Szene als das verstanden wurden, was sie waren: kaltblütige rassistische Morde.

Die Erschießung Buraks wird nicht nur von der Familie, dem Freundeskreis und in der Nachbarschaft als eine große Bedrohung empfunden, sondern schafft eine breite Verunsicherung in von Rassismus betroffenen Communities. Der Mord wird als rassistischer Angriff erlebt, als eine rassistische Hinrichtung auf offener Straße. Gleichzeitig wird die Erschießung Buraks in der Neonazi-Szene begrüßt und auch dort als möglicher rassistischer Mordanschlag gelesen und verstanden.

4) Der Tatzeitpunkt

Es ist bekannt, dass sich rassistische Angriffe gerade an Daten häufen, die einen Bezug zur neonazistischen Bewegung und deren Geschichte haben. An solch einem Datum geschah auch der Mord an Burak: Auf den Tag genau zwanzig Jahre zuvor kam der Neonazi-Kader Gerhard Kaindl bei einer Auseinandersetzung mit Antifaschist_innen in Neukölln ums Leben. Kaindl gilt seitdem als Märtyrer in der Neonazi-Szene. Zum 04.04.2012 erschien ein längerer Artikel zu Kaindl in der Deutschen Stimme und bei der NPD Berlin der Artikel „Kaindl-Mord – 20 Jahre ungesühnt“, der auf vielen Homepages der militanten Kameradschaftsszene deutschlandweit übernommen wurde. Bereits zum 19. Todestag veröffentlichte die „Neue Ordnung“ einen Racheaufruf.

Wenige Tage vor dem Mord an Burak wurde der ehemalige Söldner Jörg Lange, ein rechtsextremer Kader dieser „Neuen Ordnung“ tot aufgefunden. Bei ihm wurde Munition gefunden, die keiner der beschlagnahmten Waffen zugeordnet werden konnte. Wegen „Bildung einer bewaffneten Gruppe“ wird gegen Neonazis aus dessen Umfeld ermittelt. Einen Zusammenhang zum Mord an Burak haben die Ermittlungsbehörden jedoch trotz unserer Hinweise bisher nicht geprüft.

5) Der Vorabend

Wir wissen, dass am Vorabend des Mordes an Burak mehrere bekannte Neonazis in Südneukölln unterwegs waren. In Gropiusstadt – wenige Straßen von der Mordstelle entfernt – fand an diesem Abend eine antifaschistische Diskussionsveranstaltung statt. Neonazis wurden dabei beobachtet wie sie die Gegend auskundschafteten. Mit dabei war der Neonazi-Aktivist Mike S. aus Johannisthal. Seine langjährige Freundin und Neonazi-Aktivistin Mandy P. wohnte zum Mordzeitpunkt in unmittelbarer Nähe des Tatortes. Sie veröffentlichte auf ihrem Facebook-Profil ein Post, dass sie hoffe, dass den Ermittlungsbehörden keine Hinweise zum Täter geliefert werden.
Eine Strafanzeige unserer Initiative wurde eingestellt und in diese Richtung nicht weiter ermittelt.

6) Der Tatort

In der Umgebung sind regelmäßig Neonazis aktiv, Migrantinnen und Migranten werden beleidigt und bedroht. Es kommt immer wieder zu Anschlägen und Übergriffen durch Neonazis und anderen Rassist_innen. Erwähnt werden müssen in diesem Zusammenhang insbesondere die Brandanschläge auf das Kinder- und Jugendzentrum „Anton Schmaus Haus“ im Juni und November 2011 und die Anschläge mit Molotov-Cocktails auf die Einfamilienhäuser migrantischer Familien im März und April 2008.
Im Juni letzten Jahres wurde bei der Durchsuchung einer Wohnung eines 56-jährigen Mannes, der der „rechten Szene“ nahe stehen soll, scharfe Schusswaffen und dazugehörige Munition sichergestellt. Dies verdeutlicht das Bedrohungspotential, welches von Neonazis hier in der Umgebung ausgeht.

Die genannten Punkte und das Wissen um die weiter und weiter fortführbare Liste von Gewalt durch Neonazis, die vor Mord nicht zurückschrecken, schaffen ein Szenario in dem wir den Mordanschlag auf Burak und seine Freunde als Bedrohnung für alle begreifen, die nicht in das rassistische Weltbild der Neonazis passen.

Deshalb fordern wir gezielte und bundesweite Ermittlungen in Richtung eines rassistischen Mordanschlags!

Pressemitteilung des TBB und Presseartikel

„Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) fordert gezielte Ermittlungen im Mordfall Burak Bektaş. Haben wir nach den NSU-Morden immer noch nichts dazugelernt? Am 5. April 2012 wurde Burak Bektaş auf offener Straße von einem Unbekannten kaltblütig ermordet, seine Freunde Alex und …“ zur Pressemitteilung des TBB vom 31.03.2015
Wir freuen uns, dass der TBB von den Ermittlern dasselbe fordert wie wir: Ermittlungen in Richtung eines rassistischen Motives bzw. NSU-Nachahmungstäter, respektvoller Umgang mit den Angehörigen von Burak und transparente Ermittlungen.

dpa informiert am 03.04.2015 über unsere Kundgebung zum 3. Jahrestag des Mordes an Burak in Neukölln-Süd, Rudower Str. 51 am 5. April um 14 Uhr – die Welt, focus und berlin online.

Am 4. April 2015 ist ein längerer, ausführlicher Artikel in der Morgenpost und ein Artikel in der taz.

Kundgebung zum 3. Jahrestag des Mordes an Burak: Die Angst bleibt!

Aufruf zum Gedenken am Sonntag, 5. April um 14 Uhr an der Todesstelle / Forderungen nach Ermittlungen in Richtung rassistisches Motiv und NSU-Nachahmungstat

Zum dritten Jahrestag des Mordes an Burak ruft die Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak zu einer Gedenk-Kundgebung an der Todesstelle auf.
Neben dem Gedenken an Burak soll der Forderung der Familie und der Initiative nach gezielten Ermittlungen in Richtung eines rassistischen Motivs und einer NSU-Nachahmungstat Nachdruck verliehen werden.

„Als hätte es die Mord-Serie des NSU nie gegeben, werden Parallelen ignoriert. Wie bei den NSU-Morden fehlt der Polizei auch hier ein erkennbares Motiv, obwohl die überlebenden Jugendlichen berichteten, der Mord erinnere sie an eine gezielte Hinrichtung”, so die Initiative.

Ein halbes Jahr nach dem Auffliegen des NSU wurde Burak Bektaş am 5. April 2012 in Berlin-Neukölln von einem bis heute unbekannten Täter erschossen. Zwei weitere Jugendliche wurden durch Schüsse lebensgefährlich verletzt. Der nach Zeugenaussagen weiße Täter führte den Mordanschlag wortlos und kaltblütig aus. Den Ermittlungsbehörden fehlt jedes Motiv, wir dagegen sehen deutliche Parallelen zu den Morden des NSU und schließen eine spontane Nachahmungstat nicht aus.

Auch der Mordanschlag auf die Jugendlichen in Neukölln könnte dem Vorgehen nach den Beschreibungen von Anschlägen aus neonazistischen Terrorkonzepten wie den “Turner Tagebüchern”, „Eine Bewegung in Waffen“ oder dem „White Resistance Manual“ aus dem “Blood and Honour”-Netzwerk entsprechen. Dass die Erschießung von Burak Bektaş in der Neonazi-Szene begrüßt und als möglicher rassistischer Mordanschlag gelesen und verstanden wird, belegt etwa die im Internet veröffentlichte Sympathiebekundung einer jungen Frau, die sich auf ihrem Facebook-Profil zum “Nationalen Sozialismus” bekennt, mit den Protagonisten der Neuköllner Neonazi-Szene gut bekannt und befreundet ist und zum Mordzeitpunkt in der unmittelbaren Nähe des Tatort gewohnt hatte.
Darüberhinaus verdeutlichen 240 polizeilich registrierte Straftaten mit positiver NSU-Bezugnahme bundesweit, dass Nachahmungstaten in der Neonazi-Szene propagiert werden und als mögliches Motiv in Betracht kommen.

Wir sind heute, fast drei Jahre nach dem Mord, ziemlich sicher, dass von den Ermittlungsbehörden keine Aufklärung zu erwarten ist. Dennoch wollen wir Antworten auf unsere Fragen, Antworten die uns die deutschen Behörden und Politik nicht geben – soviel ist uns nach den Vorgängen um den NSU klargeworden. Nur durch politischen Druck werden wir Antworten bekommen. Deshalb werden wir nicht Ruhe geben, bis wir wissen, wer Burak getötet und Jamal und Alex so schwer verletzt hat!

Termine in Berlin zum dritten Jahrestag des Mordes an Burak:
– Sonntag. 5. April 2015, 14 Uhr: Kundgebung „Die Angst bleibt. Findet den Mörder!“ zum 3. Jahrestag des Mordes an Burak in Neukölln (Rudower Str. 51, gegenüber dem Krankenhaus Neukölln)
– Freitag, 17. April 2015, 18 Uhr: Forums-Veranstaltung „Gegen das Schweigen. 3 Jahre nach dem Mord an Burak und die Konsequenzen aus dem NSU“ im Jockel Biergarten (Ratiborstr. 14c, Kreuzberg)

Interview zum 05.04.2015 und weitere Termine

Am 17.03.2015 wurde bei Studio Ansage in Berlin-Friedrichshain ein längeres Interview mit Helga von der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak B. geführt, weitere Themen der 1stündigen Sendung waren die My-right-is-your-right-Kampagne und die Mumia-Kolumne.

Studio Ansage – oder hier direkt hören:
[audio:http://cba.fro.at/wp-content/uploads/radiofhain/br17315_preview.mp3] Download (65 min)
Von 14:40 bis 28:00 ist das Interview zu hören

Termine der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak B. sind:
So. 05.04.2015 – 14 Uhr Kundgebung 3 Jahre nach dem Mord an Burak in Neukölln-Süd (Rudower Str. 51)
Fr. 17.04.2015 – 18 Uhr Veranstaltung „Forum gegen das Schweigen“ im Jockel Biergarten (Ratibor Str. 14c, Kreuzberg)
Mo. 04.05.2015 abends „Soli vom Faß“ im Möbel Olf (Reichenberger Str. 177, Kreuzberg)

Wandbild zum 3. Jahrestag des Mordes an Burak

Aufruf zur Gedenk-Kundgebung am 5. April um 14 Uhr an der Todesstelle in Berlin-Neukölln.

An der Hauswand Oranienstr. 1/Manteuffelstr. 42 direkt am Görlitzer Bahnhof in Berlin hängt seit heute ein 3 x 6 Meter großes Wandbild. Zu sehen ist ein rotes Basecap und die Frage „Ist Rassismus das Motiv? Wir fordern Aufklärung!“ Wir erinnern mit diesem Wandbild an Burak, der vor 3 Jahren in Neukölln ermordet wurde. Der Mörder läuft immer noch frei herum. Wir fordern endlich die Aufklärung dieses Mordes.


Fotos vom Burak-Wandbild in größerer Auflösung online bei Dropbox

Burak wurde in der Nacht von dem 4. auf den 5. April 2012 in Berlin-Neukölln vor dem Krankenhaus Neukölln erschossen. Der bis heute unbekannte Mörder, ein weißer Mann zwischen 40 und 60 Jahre alt, schoss wortlos in eine Gruppe migrantischer Jugendlicher. Er verletzte zwei Jugendliche lebensgefährlich und tötete Burak.
Nur wenige Stunden vor dem Mord befanden sich mehrere bekannte Neonazis in der Umgebung der Todesstelle. Außerdem jährte sich am 5.April 2012 zum 20. Mal der Tod eines Nazi-Funktionärs, der bei einer Auseinandersetzung mit migrantischen Antifas in Berlin-Neukölln starb.

Es ist bekannt, dass die Berliner Polizei bei der Nazi-Mordserie des NSU mehrere V-Männer im NSU-Netzwerk geführt hat. Deshalb stellt sich für uns die Frage, ob diese Ermittlungsbehörden jetzt ausreichend ein rassistisches Tatmotiv bei der Ermordung Buraks und der versuchten Ermordung der Jugendlichen berücksichtigen?

Bis heute haben die Ermittlungsbehörden keinen Täter gefasst. Offiziell ermitteln sie in alle Richtungen, doch bisher gibt es keine Ergebnisse.
Selbst die Ermittlungen gegen eine Neonazi-Aktivistin, die auf ihrem Facebook-Profil in einem rassistischen Eintrag positiven Bezug auf den Mord nimmt und die Hoffnung äußert, dass der Täter nicht gefasst wird, stellten die Behörden ein.

*Am dritten Jahrestag des Mordes an Burak rufen wir auf zu einer Gedenk-Kundgebung unter dem Motto „Die Angst bleibt. Findet den Mörder!“
am Sonntag 5. April 2015 um 14 Uhr an der Todesstelle (gegenüber dem Krankenhaus Neukölln – Rudower Str. 51).

Fotos vom Burak-Wandbild in größerer Auflösung online bei Dropbox

Call for support: Ein Gedenkort für Burak

ERSTES TREFFEN DER GEDENKORT-AG AM 26.3. +++ MACH MIT!

* Ein Mord auf offener Straße*
Burak wurde am 5. April 2012 in Neukölln auf offener Straße erschossen. Obwohl vieles darauf hinweist, dass es sich bei dem Motiv um Rassismus handelt, ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft lieber im Umfeld von Burak, anstatt Nazis in Neukölln unter die Lupe zu nehmen.

* Ein Ort der Erinnerung*
Um Burak nicht zu vergessen und alle Leute, die am Tatort vorbeikommen zu informieren, wollen wir einen Gedenkort errichten. Einen Ort zum
Trauern, zum Erinnern und zum Kraft schöpfen. Die Menschen sollen damit konfrontiert werden, dass Rassismus auch nach der Selbstentlarvung des NSU von staatlichen Behörden ignoriert wird.

* Wer wir sind*
Wir sind ein Zusammenschluss von politischen Aktivist_Innen und Künstler_Innen, die im engen Kontakt zur Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak B. und Buraks Angehörigen steht.

* Unser Ziel*
Wir möchten ein Mahnmal am Tatort des Ermordeten errichten. Dazu gehört ganz viel spannende, aber auch nervige Arbeit: Mit Behörden quatschen, Kostenvoranschläge machen, sich mit Steinmetz_innen, Messinggießer_innen und Vermessungsämtern unterhalten, Sponsor_innen finden und noch viele weitere Dinge…

* Mach mit!*
Dafür brauchen wir jede Menge Unterstützung. Wenn du Lust hast, mitzumachen, bist du herzlich eingeladen!

* Wir treffen uns das erste Mal am 26. März um 19 Uhr im Nachbarschaftshaus Urbanstraße, * Urbanstraße 21, 10961 Berlin

/ Wenn du weißt, dass du kommst, wäre es nett (aber auch kein Muss) wenn du uns eine Mail schreibst! /
Mail: denkmal-fuer-burak [at] riseup.net

Pressegespräch und Kundgebung in München beim NSU-Prozess am 05.03.2015

Gemeinsam mit Familie Bektaş waren wir in München beim NSU-Prozess um uns genau einen Monat vor dem dritten Jahrestag des Mordanschlags an die Öffentlichkeit zu wenden. Hier einige Presseberichte:


( Foto vom NSU-Watch-twitter übernommen)

06.03.2015 Facetten Neukoelln: Nicht willens oder nicht in der Lage?

06.03.2015 hurriyet: Annesinin kuzusu, babasının en yakın arkadaşıydı.

Do 05.03.2015 | 19:30 | Abendschau (3:55 min) Mordfall Burak Bektaş – Verbindung zur NSU?

05.03-2015 rbb-panorama: Drei Jahre nach Mord an Burak – „Es tut weh, dass sie noch immer keine Spur haben“

05.03.2015 tagesspiegel: NSU-Prozess/190. Tag : Waren die NSU-Morde Vorlage für grausame Tat in Berlin?

05.03.2015 Zaman online: Berlin’de öldürülen Burak Bektaş’ın katili hala bulunamadı

dpa-Meldung: 05.03.2015 Opferfamilie kritisiert Ermittlungen im Berliner Mordfall Bektaș berlinonlinefocuswelt

05.03.2015 br 190. Verhandlungstag

05.03.2015 bild – Berlin: Mord-Opferfamilie kritisiert Ermittlungen

03.03.2015 Mord an Burak Bektaş eine NSU Nachahmungstat? Audio 7:50 Minuten beim Radio Dreyeckland oder Freie Radios – oder hier direkt hören:
[audio:http://rdl.de/sites/default/files/audio/2015/03/20150303-mordanburakb-w1564.mp3] Download (7:50 min)

03.03.2015 junge Welt: „Von den Behörden ist keine Aufklärung zu erwarten“ Von Berlin nach München: Angehörige fordern Antworten im Fall Burak Bektaş

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Termine in Berlin zum dritten Jahrestag des Mordes an Burak:
5. April 2015 um 14 Uhr: Versammlung am Tatort
17. April 2015: Veranstaltung “Bilanz ziehen – Drei Jahre nach dem Mord an Burak Bektaş”

“Mord an Burak – eine NSU-Nachahmungstat?“ 5. März 2015 // 8.30 – 14 Uhr // vor dem OLG München (Nymphenburger Straße 16)

Mahnwache und Pressekonferenz beim NSU-Prozess in München

Wer hat Burak ermordet? War das Motiv wieder Rassismus?
Handelt es sich um eine NSU-Nachahmungstat? Wir wollen Antworten!

Einen Monat vor dem dritten Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş stellen wir wütend fest: Es kann nicht sein, dass die polizeilichen Ermittlungen nicht vorangehen! Deshalb fahren wir gemeinsam mit Melek Bektaş und Familie nach München, um die Zusammenhänge zwischen dem Mord an Burak und den NSU-Morden zu verdeutlichen, sowie gezielte Ermittlungen in Richtung eines rassistischen Mordanschlags zu fordern. Wir halten eine Mahnwache vor dem Oberlandesgericht ab, präsentieren dort in einer Ausstellung unsere Arbeit und wenden uns in einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit.

Zum Hintergrund:

Ein halbes Jahr nach dem Auffliegen des NSU wurde Burak Bektaş in Berlin-Neukölln von einem unbekannten Täter erschossen. Zwei weitere Jugendliche wurden durch weitere Schüsse lebensgefährlich verletzt. Der – nach Zeugenaussagen – weiße Täter konnte mit Waffen umgehen und führte den Mordanschlag wortlos und kaltblütig aus. Den Ermittlungsbehörden fehlt jedes Motiv, wir dagegen sehen deutliche Parallelen zu den Morden des NSU.

Auch der Mordanschlag auf die Jugendlichen in Neukölln könnte dem Vorgehen nach den Beschreibungen von Anschlägen aus neonazistischen Terrorkonzepten wie den “Turner Tagebüchern”, „Eine Bewegung in Waffen“ oder dem „White Resistance Manual“ aus dem “Blood and Honour”-Netzwerk entsprechen. Darin wird ein bewaffneter “Rassenkrieg” propagiert, für den neben dem Konzept neonazistischer Kleinstzellen auch die Option des Einzelkämpfers genannt wird. Hierbei handelt es sich um ein einziges, hoch motiviertes Individuum, das alleine Aktionen durchführen kann. Diese „Ein-Personen-Zelle“ sei undurchdringlich für die Strafverfolgung. Es gelte die “Propaganda der Tat”, die ausgeführten Mordanschläge sollen ohne Bekennerschreiben für sich selbst sprechen. Dass die Erschießung Burak Bektas in der Neonazi-Szene begrüßt und als möglicher rassistischer Mordanschlag gelesen und verstanden wird, belegt etwa die im Internet veröffentlichte Sympathiebekundung einer jungen Frau, die sich auf ihrem Facebook-Profil zum “Nationalen Sozialismus” bekennt, mit den Protagonisten der Neuköllner Neonazi-Szene gut bekannt und befreundet ist und zum Mordzeitpunkt direkt neben dem Tatort gewohnt hatte. Darüberhinaus verdeutlichen über 220 polizeilich registrierte Straftaten mit positiver NSU-Bezugnahme, dass Nachahmungstaten in der Neonazi-Szene propagiert werden und als mögliches Motiv in Betracht kommen.

Drei Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU hat die Polizei ihre Arbeitsweise nicht wesentlich verändert. Auch bei den polizeilichen Ermittlungen sehen wir Parallelen zwischen jenen im Zuge der Morde des NSU und denjenigen zur Ermordung Burak Bektaş. Beim Mord an Burak gerieten nicht zuerst – und nach den Morden des NSU wäre das sehr naheliegend gewesen – Neonazis ins Visier der Ermittler, sondern ein völlig unbeteiligter Mensch mit türkischem Namen. Die Ermittlungsakte trägt bis heute seinen Namen. Ermittlungsschritte dagegen in Richtung eines rassistischen Mordanschlags bzw. einer NSU-Nachahmungstat erfolgten unserer Informationslage nach bestenfalls halbherzig. Nicht nur deshalb erklären sich NSU-Nebenklageanwälte im Vorfeld des dritten Jahrestages des Mordes an Burak Bektas solidarisch mit dessen Familie, den Angehörigen und Freunden und fordern Konsequenzen aus den Ermittlungen gegen den NSU.

Wir sind heute, fast drei Jahre nach dem Mord ziemlich sicher, dass von den Ermittlungsbehörden keine Aufklärung zu erwarten ist. Dennoch wollen wir Antworten auf unsere Fragen, Antworten die uns die deutschen Behörden und Politik nicht geben – soviel ist uns nach den Vorgängen um den NSU klargeworden. Nur durch politischen Druck werden wir Antworten bekommen. Deshalb werden wir nicht Ruhe geben, bis wir wissen, wer Burak getötet und Jamal und Alex so schwer verletzt hat!

Unterstützt uns in München! Verbreitet die Informationen!

Kommt am 5. April nach Berlin-Neukölln zum Tatort um gemeinsam unserer Trauer und Wut Ausdruck zu verleihen!

Termine in Berlin zum dritten Jahrestag des Mordes an Burak:

5. April 2015 um 14 Uhr: Versammlung am Tatort
17. April 2015: Veranstaltung “Bilanz ziehen – Drei Jahre nach dem Mord an Burak Bektaş”


unsere Pressemitteilung zum 5.3.2015 findet ihr hier

++ von http://nsuprozess.blogsport.de/ übernommen ++

Aufruf gegen die Nazikundgebung am 3.3.2015 vor dem OLG München Ungeheuerliche Provokation: Verherrlichung des NSU-Terrors verhindern!

Es nähert sich der dritte Jahrestag des Mordes an Burak B. – und was wir planen:

Noch immer gibt es keine Ermittlungsergebnisse, deshalb werden wir den politischen Druck verstärken:

Zu Buraks 25. Geburtstag versammelten sich bereits mehr als 80 Menschen am Tatort um Burak zu Gedenken und Aufklärung zu fordern.

Am 5.3.2015 werden wir gemeinsam mit der Mutter von Burak und dem Anwalt der Familie nach München zum NSU-Prozess fahren und dort eine Mahnwache mit Pressekonferenz abhalten.

Zum Jahrestag am 5.4.2015 rufen wir dazu auf, sich am Tatort zu versammeln und gemeinsam unserer Trauer und Wut Ausdruck zu verleihen.

In den Tagen nach dem Todestag werden wir eine Veranstaltung organisieren „Bilanz ziehen nach drei Jahren!“, um mit euch und geladenen Gästen über weitere Schritte zu diskutieren.

Nähere Infos folgen! Seid mit dabei und erzählt es weiter!