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„Rechter Mord“ in Neukölln? – Ein Interview zum Mord an Luke Holland

Interview als PDF

Das Berliner Landgericht in Moabit hat am 11. Juli 2016 im Mordprozess gegen Rolf Z. sein Urteil verkündet. Der Angeklagte soll am 20. September 2015 den weißen britischen Wahlberliner Luke Holland vor einer Kneipe in Neukölln heimtückisch ermordet haben und wurde von der Kammer zu 11 Jahren und 7 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Das Tatmotiv und ein mögliches Handeln aus rassistischen Gründen konnten nach Angaben des Richters jedoch nicht festgestellt werden. Studierende der Freien Universität Berlin haben den Prozess begleitet und sich nach der mündlichen Urteilsverkündung zu einem Interview mit ein paar Leuten aus der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak B. getroffen. Sie sprachen über den Prozess, die Leerstelle Rassismus und Verbindungen zum Mord an Burak Bektaş.

War der Mord an Luke Holland ein „rechter Mord“ bzw. ein Mord aus rassistischen Motiven?

Wir sind uns sicher, dass es ein rechter Mord war. Sowohl die Wohnung des Täters, als auch das Täterprofil lassen darauf schließen. Wir haben hier die Wohnung eines Täters, die voll ist mit Devotionalien von Nazigrößen wie zum Beispiel Büsten und Bildern, sowie mit anderen Gegenständen mit positivem Bezug zur NS-Zeit. Hinzu kommen Waffen und erhebliche Mengen an Schwarzpulver bzw. Sprengstoff, die in der Wohnung des Täters gefunden wurden. Das sind deutliche Hinweise „Rechter Mord“ in Neukölln? – Ein Interview zum Mord an Luke Holland weiterlesen

Closing Statement der Eltern von Luke Holland zum Prozessende am 11.07.2016

Am 11. Juli 2016 endete der Prozess um die Ermordung von Luke Holland am 20. September 2015 in der Ringbahnstraße in Berlin-Neukölln. Der verurteilte Täter wird bereits in der Akte zur Ermordung von Burak Bektaş am 5.4.2012 als Tatverdächtiger erwähnt.

Hier veröffentlichen wir das Statement von Rita und Phil Holland, den Eltern von Luke. Wir Danken ihnen, das wir es hier veröffentlichen können.

Closing Statement Phil Holland

Luke was my favourite person, not only my son.
I cry often when alone, like men do.

He was, and should still be, intelligent, funny, hard working, helpful and caring.
I did not know how caring, and loved, until over 300 people attended his funeral, the majority I did not know. Closing Statement der Eltern von Luke Holland zum Prozessende am 11.07.2016 weiterlesen

kommende Termine

Am 5. September findet wieder unsere Mahnwache in Gedenken an Burak Bektaş statt, ihr seit herzlich eingeladen. Ort wird so bald wie möglich hier veröffentlicht.
Zuvor findet am 26.08.2016 im about:blank im Markgrafendamm 24 c in Berlin am Ostkreuz eine Party statt, der Erlös kommt dem Refugee-Housing-Squat notara 26 in Athen und der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş zu Gute.

Hamburg: „36 Jahre nach den rassistischen Morden – Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân!“

Auch in diesem Jahr erinnern wir an den Brandanschlag von 1980 in der Hamburger Halskestraße auf eine Unterkunft von Geflüchteten und gedenken der beiden damals ermordeten jungen Männer. Bereits 2014 und 2015 haben wir dort eine Gedenkkundgebung abgehalten.

Die Veranstaltung soll ein politisches Zeichen setzen und Druck auf die Stadt Hamburg ausüben, sich ihrer Verantwortung zu stellen und einen würdigen Ort der Erinnerung und des Gedenkens für Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân – sowie für alle anderen Opfer rassistischer und/ oder neonazistischer Mordtaten – zu schaffen.

Darum hoffen wir darauf, dass viele kommen zur Gedenkkundgebung am Samstag, den 27. August 2016 um 14.00 Uhr in der Halskestraße 72 in Hamburg- Billwerder

Es wird Redebeiträge der Initiative für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân sowie anderer Initiativen geben, die zu ähnlichen Themen arbeiten; außerdem ein Interview mit einem Überlebenden des Anschlags. Ferner möchten wir eine Schweigeminute abhalten, eine Gedenktafel aufstellen und Blumen niederlegen. Bringt gern eigene Blumen mit!

Die Tat

In der Nacht vom 21. auf den 22. August 1980 verüben Mitglieder der terroristischen Neonazigruppe „Deutsche Aktionsgruppen“ in der Halskestraße in Billwerder einen Brandanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete, in der ca. 240 Menschen untergebracht sind. Die beiden Neonazis, ein Mann und eine Frau, werfen Molotowcocktails in ein Zimmer im Erdgeschoss, in dem zwei junge Männer aus Saigon schlafen. Es steht sofort in Flammen, Rettungsversuche durch andere Hausbewohner sind vergebens.

Die Opfer

Der 22jährige Nguyễn Ngọc Châu stirbt noch am Morgen nach dem Feuer. Er war von dem Rettungsschiff “Cap Anamur” aus einem Boot im Südchinesischen Meer geborgen worden und erst im April nach Hamburg gekommen.

Sein Zimmergenosse, der 18jährige Đỗ Anh Lân, erliegt einige Tage später seinen schweren Brandverletzungen. Er hatte schon eine zwei Jahre lange Flucht hinter sich, bevor ihn im August 1979 die Hilfsaktion der Wochenzeitung “Die Zeit” von der Insel Pulau Bidong aus einem Geflüchtetenlager nach Hamburg bringt.

Das Vergessen

Anfangs ist die Anteilnahme am Tod von Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân groß. 400 Trauergäste sind bei der Beisetzung anwesend. Der Erste Bürgermeister Hans-Ulrich Klose hält die Trauerrede. Doch schnell werden Angehörige und Überlebende des Brandanschlages sich selbst überlassen. Der Anschlag selbst gerät in Vergessenheit; nichts in Hamburg erinnert noch an die Tat und die Ermordeten – nicht an dem Haus, in dem jetzt ein Hotel ist, noch anderswo in Hamburg.

Im öffentlichen Gedächtnis und in den Medien sind dieser rassistische Anschlag und weitere Morde an Migrant*innen in Hamburg nicht präsent. Das wurde nicht zuletzt deutlich, als drei Mitglieder des rechtsterroristischen Netzwerkes „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) aufflogen und es im öffentlichen Diskurs hieß, der Hamburger Süleyman Taşköprü sei das bislang erste und einzige Opfer von Nazis in Hamburg.
Und heute?

Auch heute zünden Menschen wieder Unterkünfte für Geflüchtete an, werfen Brandsätze, protestieren gegen den Einzug von Geflüchteten und beantragen beim Finanzamt die Senkung ihrer Grundsteuer, wenn geflüchtete Frauen, Männer und Kinder in die Nachbarschaft ziehen.

Im Sommer 2015 konnten deutlich mehr Menschen als in den Jahren zuvor die europäischen Abschottungsmechanismen überwinden. Hunderttausende Flüchtende erreichten trotz großer Gefahren für ihr Leben Europa und trugen so die wirtschaftliche und politische Krise in die Metropolen (zurück). Dies hatte eine starke Polarisierung innerhalb der Bevölkerung zur Folge. Während die einen die immer gleichen rassistischen Parolen von „Überfremdung“ herunterbeteten und an Ängste appellierten, reagierten viele Menschen in Deutschland und auch in Hamburg mit Anteilnahme und Solidarität und einer „Refugees welcome!“-Kampagne.

Mittlerweile ist dies als politische Stimme jedoch kaum noch zu vernehmen. Stattdessen bestimmen rechte AfD-Parolen die Schlagzeilen. Unter dem Dach von Pegida und seinen Ablegern machen rassistische Wut-Bürger*innen mit organisierten Neonazis ungeniert gemeinsame Sache.

Als im Februar in Clausnitz ein grölender Mob die Ankunft eines Busses mit Geflüchteten über Stunden blockiert, greift die Polizei nicht gegen die Rassist*innen durch, sondern schleift einen Jungen aus dem Bus im Polizeigriff durch die jubelnde Menge ins Haus und wirft den Geflüchteten später Provokation vor.

Eine solche Verdrehung von Opfern und Täter*innen ist immer wieder zu beobachten und zeigt, dass der Rassismus der Straße in Polizei, Behörden, Politik und Medien nur allzu oft seine Fortsetzung findet. Immer wieder werden rassistische Taten verharmlost, vertuscht, verdreht… und schließlich vergessen.
Das Gedenken

Dem Vergessen wollen wir mit unserer Gedenkkundgebung entgegentreten. Gedenken heißt, bei den Opfern inne zu halten, ihnen Namen, Gesicht und Geschichte zurückzugeben, sie als Subjekte und Individuen in den Blick zu nehmen; sich an ihre Seite und die der Angehörigen und Überlebenden zu stellen.

Damit ist das Gedenken eine Gegenbewegung zum Rassismus, der seine Opfer entsubjektiviert und zum bloßen Exemplar einer unerwünschten Gruppe macht.

Im Sichtbar-Machen des Geschehenen und der Markierung und Gestaltung der Tatorte öffnet Gedenken aber auch einen politischen Raum, in dem rassistische Morde, Übergriffe, Anschläge nicht mehr als bedauerliche Taten verwirrter Einzeltäter*innen verharmlost und vergessen werden können, sondern in dem die gesellschaftliche Dimension dieser Taten deutlich wird: Die Taten der Biedermänner und Brandstifter sind ohne den in allen gesellschaftlichen Schichten und Milieus verankerten Rassismus nicht denkbar. Rassismus tötet!
Die Forderungen

Wir wollen das Gedenken nicht an die Stadt Hamburg delegieren und zu einem formalen Akt verkümmern lassen. Und dennoch finden wir es wichtig, die Stadt in die Pflicht zu nehmen, sich ihrer Verantwortung zu stellen.

Wir fordern:

  • Eine fest installierte Gedenktafel, die die Ereignisse dokumentiert und an die beiden Opfer erinnert.
  • Die Umbenennung der Halskestraße nach Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân.
  • Die entsprechende Umbenennung der Bushaltestelle am Tatort.

2014 stellten wir eine Gedenktafel am Tatort auf, die vom Hotel Amedia, das sich heute in der ehemaligen Geflüchtetenunterkunft befindet, direkt nach dem Ende unserer Kundgebung entfernt wurde. Wir fordern von der Stadt, mit dem offiziellen Aufstellen unserer Gedenktafel einen bleibenden Ort der Erinnerung zu schaffen.

Die Forderung nach der Umbenennung der Halskestraße bzw. des Teilstücks am Tatort folgt dem Gedanken, dass der Stadtplan das kollektive Gedächtnis einer Stadt repräsentiert und damit die Übereinkunft beinhaltet, wessen sich erinnert werden soll.

Die Umbenennung der Bushaltestelle wäre dann eine zwangsläufige Folge und böte einen Hinweis im Alltag der HVV-Reisenden, der die Aufmerksamkeit auf das Geschehene lenken könnte.

Wir wünschen uns, dass viele unsere Forderungen unterstützen und diese mit uns am 27.08. auf die Straße bringen. Gleichzeitig freuen wir uns, wenn Ihr unsere Homepage besucht und dort als Unterstützer*innen unterzeichnet.

Initiative für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân

inihalskestrasse.blackblogs // Social Media: facebook
Interview vom 6.8.2016 zur Kundgebung 2016 und Initiative bei FSK

Mordprozess in Berlin macht institutionellen Rassismus sichtbar

Am 4. August 2016 wurde dieser Artikel zum Prozess zur Ermordung von Luke Holland veröffentlicht:

Zur Humboldt Law Clinc: Die Ziele der Humboldt Law Clinc sind Grund- und Menschenrechte vor Gericht zu verteidigen, Antidiskriminierung und Inklusionspolitiken im Kontext von Geschlechterverhältnissen, Rassismus, Ableism und anderen sozialen Ungleichheitsverhältnissen rechtspolitisch voranzubringen – in der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte arbeiten Studierende interdisziplinär.

Mordprozess in Berlin macht institutionellen Rassismus sichtbar

Am 11. Juli 2016 ging der Prozess gegen Rolf Z. wegen Mordes an Luke Holland mit einer Verurteilung zu Ende. Trotz Funden von Waffen und Nazidevotionalien in der Wohnung des Angeklagten, sowie Zeug*innenaussagen, Rolf Z. habe sich über das internationale Publikum in seiner Stammkneipe geärgert, spricht der Richter von einem Mord ohne Motiv. Das psychologische Gutachten zum Angeklagten illustriert indes institutionellen Rassismus im Gerichtssaal.

Der Mord an Luke Holland

Nach Ansicht des Gerichts hatte Rolf Z. den weißen Briten Luke Holland am 20. September 2015 vor einer Bar in Neukölln erschossen. In seiner Wohnung wurden neben Waffen und Sprengstoff auch umfangreiche Nazidevotionalien gefunden.

Weiterlesen unter http://grundundmenschenrechtsblog.de/

Offener Brief an die Amadeu Antonio-Stiftung

Keine Kooperation mit Geheimdiensten wie dem sog. „Verfassungsschutz“.

Eine wichtige Lehre aus den Ermittlungen zum NSU lautet: Keine Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten, die den Aufbau von Neonazi-Netzwerke zum Teil erst ermöglichten.
Viele Initiativen, Bildungsträger, antirassistische und antifaschistische Gruppen bekennen sich bereits zum Grundsatz: Keine Kooperation mit Geheimdiensten wie dem sog. „Verfassungsschutz“. Es gibt aber nach wie vor große Stiftungen wie die Amadeu Antonio Stiftung, die mit den Diensten zusammenarbeiten.
Gemeinsam mit der Kampagne „Blackbox Verfassungsschutz“ (Berlin), der Initiative „Keupstraße ist überall“ (Köln), der Initiative 6. April (Kassel), der Humanistischen Union (Berlin), der Agentur für soziale Perspektiven e.V. (Berlin), dem Forum für kritische Rechtsextremismusforschung und der Gruppe „Extrem daneben“ (Göttingen) wollen wir diese beim Einstieg in den Ausstieg unterstützen.

Offener Brief an die Amadeu Antonio-Stiftung / als Film

Liebe Freundinnen und Freunde bei der Amadeu Antonio-Stiftung,

wir schätzen Euer langjähriges Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus. Die derzeitige Konjunktur rassistischer Gewalt und rassistischer Alltagsdiskurse macht antirassistisches Handeln aus der Zivilgesellschaft nötiger denn je. Die Selbstenttarnung des NSU Offener Brief an die Amadeu Antonio-Stiftung weiterlesen

Mord ohne Motiv – VERY DEUTSCH

Mordprozess gegen Rolf Z.: Heute wurde das Urteil im Prozess um die Ermordung von Luke Holland gesprochen. 11 Jahre und 7 Monate Haft. Ein rassistisches Motiv sei nicht zu erkennen, so der der 29. Strafkammer vorsitzende Richter Miczajka.

Am 6. April beim 6. Prozesstag behauptete die Zeugin Frau Felicitas D. Rolf Z. habe nichts gegen Ausländer. Daraufhin hält der Richter Miczajka Frau D. aus ihrer Aussage bei der Polizei, als sie dort zu dem Verhältnis von Rolf Z. zu Ausländern gefragt wurde, vor: „ich möchte schon fast sagen Hass.“ So zitierte er noch am 6. April aus den Akten.

PRESSE:

14.07.2016 The Global Legal Post: Neo-Nazi gets 11 years for murder of Freshfields junior lawyer
14.07.2016 Jungle World: Eingedampft auf eine Einzelperson
13.07.2016 The Mirror: German neo-Nazi who shot dead British businessman smirks at his sobbing mother in court and says „English“
12.07.2016 Radio Dreylandeck: zwei rechte Morde in Berlin-Neukölln, an Burak B.(2012)und Luke H(2015)- ein Mörder?
12.07.2016 The Telegrah: German jailed for 11 years over murder of ‚affable, successful‘ British expat Luke Holland
12.07.2016 Daily Mail: British parents watch as German neo-Nazi is jailed for murdering their Oxford-educated son
12.07.2016 EveningStandard: Neo-Nazi who shot dead ex-City lawyer Luke Holland given shorter jail term as he was drunk
12.07.2016 Metro: German neo-Nazi jailed after shooting dead man ‘for being English’Mord ohne Motiv – VERY DEUTSCH weiterlesen

Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler zum Prozess zur Ermordung von Luke Holland

Am 20. September 2016 wurde Luke Holland, ein junger Brite, in Berlin erschossen. Mein Kollege Onur Özata und ich haben die Eltern Lukes als Nebenkläger im Strafverfahren vertreten. Gestern wurde Rolf Z. wegen Mordes zu 11 Jahren und 7 Monaten Haft verurteilt. Ich halte die Strafhöhe für vertretbar, insbesondere weil Rolf Z. schon 63 Jahre alt ist.

Ich habe aber Probleme mit der Urteilsbegründung. Das Gericht hat das Mordmerkmal „Heimtücke“ für gegeben gehalten. „Niedrige Beweggründe“ hielt das Gericht hingegen als nicht für zweifelsfrei gegeben. Hier stand „Fremdenfeindlichkeit“ bzw. „Rassismus“ als niedriger Beweggrund im Raum.

Das Gericht argumentierte, zwar sei Nazi-Material in der Wohnung gefunden worden – Hitlerbilder und so weiter. Aber es gäbe keine Zeugen, die beispielsweise hätten berichten können, dass Z. die Nazi-Ideologie ihnen gegenüber vertreten habe. Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler zum Prozess zur Ermordung von Luke Holland weiterlesen

Heute Urteil im Mordfall Luke Holland erwartet

Vorläufige politische Einschätzung: Mangelnde Untersuchung eines rassistischen Motivs, des Umfelds von Rolf Z. und eines Zusammenhangs mit dem Mord an Burak Bektaş

Im Fall des in Berlin-Neukölln ermordeten Luke Holland wird am heutigen Montag, den 11. Juli das Urteil gegen den Angeklagten Rolf Z. erwartet. Er ist angeklagt, den 31-jährigen Briten am Morgen des 20. September 2015 auf offener Straße aus nächster Nähe mit einer Schrotflinte erschossen zu haben. Die Indizienlage ist erdrückend, Rolf Z. schweigt zu den Vorwürfen.

Die Eltern von Luke Holland nahmen als Nebenkläger am Prozess teil. Ihr Studium der Ermittlungsakten ließ sie von Anfang an befürchten, dass die Mordmerkmale der Heimtücke und niedrigen Beweggründe nicht gewürdigt werden. In der Akte finden sich nur wenige Informationen zum Vorleben des mutmaßlichen Täters Rolf Z. und seiner möglichen Motivation. Die Eltern gehen von einem rassistischen Verbrechen aus und betonten immer wieder, dass Luke ermordet wurde, weil er Englisch sprach. Ihr Wunsch war es außerdem, dass in dem Prozess der Zusammenhang zum Mord an Burak Bektaş untersucht werden sollte. Heute Urteil im Mordfall Luke Holland erwartet weiterlesen

Prozessbericht zum Verhandlungstag vom 20.06.2016: Verlesung des psychologischen Gutachtens zu Rolf Z.

Verhandlung im Amtsgericht Moabit am 20. Juni 2016 mit Beginn um 9:00 Uhr

Anwesend sind der Angeklagte, die drei Richter_innen, der Staatsanwalt, die beiden Verteidiger, die Nebenklage (die Eltern von Luke Holland sind nicht zugegen), zwei Schöffen, zwei Protokollantinnen und der Sachverständige (Gerichtspsychologe).

Die Prozessbeobachter_innen werden erst gegen 9:40 Uhr eingelassen als die Vernehmung einer Zeugin bereits im Gange ist. Die Zeugin ist Kellnerin einer Neuköllner Bar und sagt aus, dass sie nicht sicher sei Rolf Z. in der Bar gesehen zu haben. Zwischendrin verlässt einer der Verteidiger mit seinem Handy telefonierend den Saal. Nach einigen Rückfragen von Seiten der Verteidigung wird die Zeugin entlassen.

Nachdem die Zeugin entlassen wurde entsteht eine kurze Diskussion zwischen Verteidigung, Nebenklage und Richter über die zugestandene Zeitspanne zur Einsicht verschiedener Dokumente.
Eine Pause bis 10:20 Uhr wird vereinbart.

Als die Verhandlung fortgesetzt wird spricht die Verteidigung mit Rolf Z. Der Richter bittet die Anwesenden sich zu erheben. Als einige Prozessbeobachter_innen der Anweisung nicht schnell genug nachkommen, werden sie von einem anwesenden Justizbeamten harsch zurechtgewiesen. Prozessbericht zum Verhandlungstag vom 20.06.2016: Verlesung des psychologischen Gutachtens zu Rolf Z. weiterlesen