Archiv für den Monat: April 2018

Redebeitrag am 21.4.2018

bei der Demonstration „Gemeinsam gegen rechten Terror in Neukölln“

Vor zwei Wochen haben wir mit einer beeindruckenden Aktion zusammen mit über 900 Teilnehmer*innen, mit euch, die Skulptur für den Gedenkort Burak Bektaş eingeweiht.
Nur wenige Tage danach ist die Skulptur böswillig beschädigt worden.
Mit einer unbekannten Chemikalie wurde die farbige Schutzschicht der Bronzeskulptur in Teilen zerstört.

Dies war ein gezielter Akt. Wir verurteilen diesen Angriff auf das Gedenken an Burak Bektaş aufs Schärfste!

Er reiht sich in die seit Jahren andauernde Terrorserie von Rechts in Neukölln ein! Schmierereien, zerstörte Schaufenster, Brandanschläge auf Autos und Wohnhäuser… Wissentlich den Verlust von Menschenleben einkalkulierend.

Auch der Mord an Burak Bektaş am 5.4.2012 steht in diesem Kontext. Und auch der Mord an Luke Holland am 20.9.2014 steht in diesem Kontext.

Die erste Reaktion der Mutter von Burak, Melek Bektaş, und Freunden war: Wir wollen, dass der Mord an Burak aufgeklärt wird. Wir wollen endlich Gewissheit. Solange es diese nicht gibt, können wir keine Ruhe finden.“ Die Beschädigung der Skulptur trägt dazu bei, dass es keine Ruhe gibt. Redebeitrag am 21.4.2018 weiterlesen

PM 20.04.2018: Denkmal für Burak Bektaş wenige Tage nach Einweihung beschädigt

Demonstration gegen rechten Terror in Neukölln am Samstag

Nur wenige Tage nach der mit über 900 Teilnehmer*innen sehr gut besuchten feierlichen Enthüllung einer Skulptur auf dem Gedenkort für Burak Bektaş wurde dieses – wie die Initiative nun im Nachhinein veröffentlicht – bereits beschädigt. Mit einer unbekannten Chemikalie wurde die Patina (farbige Schutzschicht) der Bronzeskulptur in Teilen zerstört.

Wir verurteilen diesen Angriff auf das Gedenken an Burak Bektaş auf das Schärfste! Er reiht sich in eine seit Jahren andauernde Terrorserie von Rechts ein. Schmierereien, zerstörte Schaufensterscheiben, Brandanschläge auf Autos und Wohnhäuser sind trauriger Alltag geworden in Neukölln. Auch die Morde an Luke Holland und Burak Bektaş müssen in diesem Kontext betrachtet werden“,
so Ulrike Schmidt von der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş.

Melek Bektaş, die Mutter von Burak, äußerte Donnerstag abend als Reaktion auf die Beschädigung der Skulptur: „Wir wollen, dass der Mord an meinem Sohn aufgeklärt wird und wir endlich Gewissheit haben. Mit der Beschädigung der Skulptur wird deutlich: Wir finden keine Ruhe.“

Der Staatsschutz des LKA Berlin hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Zeug_innen. Die Initiative hat begonnen durch Arbeiten an der Skulptur den Schaden zu minimieren, eine neue Patina wird voraussichtlich nächste Woche aufgetragen. Um nicht nur den Bestand des Denkmals zu erhalten, sondern darüber hinaus den Gedenkort weiter auszubauen und zu einem deutlichen Zeichen gegen Rassismus in Neukölln zu machen, wird zu Spenden aufgerufen. PM 20.04.2018: Denkmal für Burak Bektaş wenige Tage nach Einweihung beschädigt weiterlesen

Umbruch Bildarchiv: Ein Denkmal für Burak Bektaş

weitere Fotos unter umbruch-bildarchiv.de

700 Menschen beteiligten sich am 8. April 2018 an einer Demonstration für Burak Bektaş anläßlich seines 6. Todestages. Mit der feierlichen Enthüllung einer Skulptur machen die Familie und die Initiative die Stelle gegenüber dem Neuköllner Krankenhaus, an der Burak ermordet wurde, zu einem dauerhaften Gedenkort.

Am 5. April 2012 wurde Burak von einem unbekannten Täter auf offener Straße in Neukölln von einem Unbekannten erschossen und zwei seiner Freunde, Alex und Jamal, lebensgefährlich verletzt. Sie konnten nur durch Notoperationen gerettet werden. Der Täter ist nach wie vor von der Polizei nicht ermittelt worden. Es gibt Hinweise, dass der verurteilte Mörder Rolf Zielezinski, der Luke Holland am 20. September 2015 umbrachte, auch der Mörder von Burak Bektaş sein könnte.
Am Sonntag,den 8. April rief die Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş zur Gedenkdemo ab U-Bahnhof Britz-Süd auf. Über 700 Menschen schlossen sich der Demonstration an. Sie hörten Redebeiträge und Grußbotschaften von Initiativen, die auch an anderen Orten für die Aufklärung und gegen das Vergessen weiterer Todesopfer rassistischer Gewalt kämpfen – wie zum Beispiel in Dessau, Dortmund, Hamburg, Kassel und Mölln. Gemeinsam mit den Familienangehörigen und der Initiative enthüllten sie am Gedenkort die Skulptur „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle“.

Redebeitrag des Freundeskreis im Gedenken an die rassistischen Brandanschläge in Mölln 1992

– gehalten bei der Demonstration „Burak unvergessen – Aufklären und Erinnern“ am 8. April 2018 in Berlin Neukölln-Süd:

Liebe Familie und Liebe Freundinnen und Freunde von Burak, liebe Initiative
für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş

ich danke Ihnen, dass wir eingeladen wurden, hier zu sprechen.
Ich bin hier für den Freundeskreis im Gedenken an den rassistischen Brandanschlag in Mölln 1992.
Ibrahim Arslan konnte leider nicht kommen. Er bedauert das sehr, aber ich soll von ihm und von seiner ganzen Familie die liebsten Grüße und die besten Gedanken ausrichten. Und ich möchte mich gerne anschließen. In der Freundschaft mit der Familie Arslan habe ich erfahren, wie schwer diese Jahrestage immer wieder sind und ich wünsche euch deshalb viel Kraft. Für alle, die den
Freundeskreis nicht kennen:
Das Haus der Familie Arslan wurde am 23.11.1992 von Nazis mit Molotow-Cocktails angezündet. Bei dem Anschlag wurden die 10jährige Yeliz Arslan, die 14jährige Ayşe Yilmaz und die 51jährige Bahide Arslan ermordet. Weitere Familienmitglieder wurden teilweise sehr schwer verletzt.
Die Überlebenden kämpfen seitdem darum, dass ihre Liebsten so erinnert werden, wie die Familie es wünscht und so würdevoll, wie es Yeliz, Ayşe und Bahide zusteht und wie es jedem Menschen zustehen sollte. Und im Freundeskreis sind wir dabei an ihrer Seite. Redebeitrag des Freundeskreis im Gedenken an die rassistischen Brandanschläge in Mölln 1992 weiterlesen

Redebeitrag der Autonomen Antifa Neukölln

– gehalten bei der Demonstration „Burak unvergessen – Aufklären und Erinnern“ am 8. April 2018 in Berlin Neukölln-Süd:

Liebe Mitdemonstrierende, liebe Passant_innen, liebe Anwohner_innen,

Nach den erneuten neonazistischen Brandanschlägen im Februar diesen Jahres bleiben Neukölln und seine Nazis in aller Munde. Die aktuelle Serie von Bedrohungen und Angriffen gegen Privatwohnungen, Cafés und Buchläden – die seit Mai 2016 anhält – sorgt zu Recht für Aufsehen.

Ein Verdächtiger der jüngsten Anschläge ist Sebastian Thom. Der bekannte Ex-NPD-Kader wurde 2016 unmittelbar vor den ersten Anschlägen aus dem Gefängnis entlassen und ist eng verbunden mit dem Neonazi Julian Beyer, einem der führenden Köpfe der „Freien Kräfte Berlin Neukölln“.

Obwohl lokale antifaschistische Strukturen von Anfang an sowohl auf Thom als auch auf Beyer als mögliche Täter hingewiesen hatten, folgten erst jetzt Hausdurchsuchungen. Dass die Polizei erst nach anderthalb Jahren tätig wurde, zeigt wieder einmal, dass auf staatliche und polizeiliche Ermittlungen kein Verlass ist, besonders nicht, wenn es darum geht, gegen Neonazis und rassistische Gewalt vorzugehen. Wenn die Leiterin der Rechtsextremismus-Abteilung des LKA wie jüngst behauptet, die Berliner Polizei hätte ihre Lehren aus dem NSU gezogen, dann ist das blanker Hohn. Denn der Mord an Burak ist bis heute unaufgeklärt. Er wurde bisher ebenso wenig als rechter Mord eingestuft, wie der Mord an Luke Holland.
Offensichtlich Zusammenhänge zwischen den beiden Fällen werden systematisch ausgeblendet. Redebeitrag der Autonomen Antifa Neukölln weiterlesen

Die Künstlerin Zeynep Delibalta und die Skulptur des Gedenkort – Einweihung 8.4.2018

Gehalten am 8. April 2018 bei der Demonstration „Burak unvergessen – Aufklären und Gedenken“ und der anschließenden Einweihung der Skulptur „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle“

Redebeitrag der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş:

Liebe Freundinnen und Freunde,

Der unaufgeklärte Mord an Burak Bektaş, zwei seiner Freunde überleben schwer verletzt, – die Frage nach dem Motiv Rassismus – Ein Täter der noch frei rumläuft, … Das ließ auch die Künstlerin Zeynep Delibalta nicht los.
Daher nahm sie den Auftrag der Burak-Initiative und den Wunsch der Familie Bektaş dankend an, eine Skulptur für den Gedenkort für Burak Bektaş zu gestalten..

Zeynep Delibalta hat das Modell der Skulptur im September 2017 fertiggestellt. Das war die letzte künstlerische Arbeit, die sie in ihre Hände nahm. Unsere Zusammenarbeit mit Zeynep dauerte über 5 Jahre. Ende Juni hatte sie uns über ihre gesundheitliche Verfassung informiert. Am 19. Dezember verstarb sie im Hospiz. Drei Tage später ging Zeynep auf ihre letzte Reise nach Zonguldak zum Kreis ihrer Familie.

Zeynep Delibalta wollte Leid und Schmerz, die eine Mutter in so einem Fall empfinden würde und die sie nur annähernd erahnen konnte, zum Ausdruck bringen. Sie wollte die Wut und die Ohnmacht, die Sinnlosigkeit einer solchen Tat und die quälende Ungewissheit in der Skulptur wirken lassen. Es ist ein Zeichen, das über den Mord an Burak hinaus an rassistische Morde und unaufgeklärte Fälle erinnern soll. Ihre Gefühle spiegeln sich nun in dieser Skulptur. Sie nannte die zwei Meter hohe, spiralförmige, unübersehbare Skulptur „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle!“ Die Künstlerin Zeynep Delibalta und die Skulptur des Gedenkort – Einweihung 8.4.2018 weiterlesen

Redebeitrag: Einige Worte zum Anlass unserer heutigen Demonstration und Gedenkveranstaltung:

Gehalten am 8. April 2018 bei der Demonstration „Burak unvergessen – Aufklären und Gedenken“ und der anschließenden Einweihung der Skulptur „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle“

Redebeitrag der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş:

Vor sechs Jahren, am 5. Aril 2012, stand Burak Bektaş gemeinsam mit Freunden an der Bushaltestelle gegenüber des Krankenhaus Neukölln. Sie hatten sich gerade zufällig getroffen und unterhielten sich – als plötzlich ein unbekannter älterer Mann auf die Gruppe zu kam, seine Waffe zog und mehrfach auf die Jugendlichen mit vermeintlichem Migrationshintergrund schoss. Er verließ den Tatort ruhig und ohne ein Wort gesagt zu haben. Es hatte keine Beziehung zwischen den Jugendlichen und dem Mörder gegeben. Ein halbes Jahr nach dem Bekanntwerden des NSU fühlten sich viele sofort an diese Mordserie erinnert.

Burak Bektaş war damals 22 Jahre alt und wurde bei dem Angriff getötet, zwei seiner Freunde wurden lebensgefährlich verletzt.

Wir alle sind heute hier, um zu zeigen, dass die Angehörigen, Freunde und Freundinnen von Burak Bektaş mit ihrer Trauer, ihrem Schmerz, ihrer Angst und ihrem Kampf um ein angemessenes Gedenken und Aufklärung dieses Mordes nicht allein sind!
Wir werden dazu im Anschluss an diese Demonstration am Gedenkort für Burak gemeinsam die Skulptur einweihen. Sie wurde von der Künstlerin Zeynep Delibalta gestaltet und trägt den Titel „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle“. Buraks Mutter, Melek Bektaş, hatte sich einen unübersehbaren Gedenkort gewünscht, damit Burak auch im öffentlichen Raum angemessen gedacht werden kann und die Tat genauso wie die fehlende Aufklärung im öffentlichen Bewusstsein verankert wird. Der Gedenkort steht für all den Schmerz, die Trauer und die Wut, welche Buraks Angehörige seit dem Mord begleiten. Redebeitrag: Einige Worte zum Anlass unserer heutigen Demonstration und Gedenkveranstaltung: weiterlesen

Bugünkü eylemimiz ve anıt törenimiz hakkında birkaç söz söylemek istiyoruz:

8 Nisan 2018’de yapılan “Burak’ı Unutma- Hatırla ve Aydınlat” eyleminde ve “Burak ve benzeri vakalar için algoritma” heykelinin açılışında yapılmıştır

Burak Bektaş Cinayetinin Aydınlatılması İnisiyatifinin Konuşması:

Altı yıl önce, 5 Nisan 2012’de, arkadaşlarıyla birlikte Neukölln hastanesinin karşısındaki otobüs durağında duran Burak Bektaş öldürüldü. Tanımadıkları, yaşlıca bir adam gruba yaklaşıp silahını çekip, göçmen çocuklara birçok ateş ettiğinde, gençler tesadüfen yeni tanışmışlardı. Şahıs, sakin bir şekilde, tek söz etmeden olay yerini terk etti. Gençler ve cinayet arasında herhangi bir ilişki bulunamadı. NSU cinayetlerinden altı ay sonra vuku bulan bu cinayet, ünlü cinayetler serisini hatırlattı.

Burak Bektaş, o zamanlar 22 yaşındaydı ve bu saldırıda hayatını kaybetti. Diğer iki arkadaşıysa hayati tehlike taşıyan yaralar almışlardı.

Bugün, hepimiz, Burak Bektaş’ın ailesinin, arkadaşlarının, yasları, acıları, korkuları ve bu cinayetin unutulmaması ve aydınlatması için sürdürdükleri savaşlarında yalnız olmadıklarını göstermek için buradayız! Eylemimizin sonunda, Burak’ın anıt yerinde onun için yaptırdığımız anıtın açılışını yapacağız. Heykel, sanatçı Zeynep Delibalta tarafından tasarlandı ve adı „Burak ve benzeri vakaların algoritması“. Burak’ın annesi, Melek Bektaş, Burak’ın kamuya açık alanda hatırlanması ve cinayetin ve mevcut olmayan aydınlatmanın toplumun bilincinde yer edinmesi için gözden kaçırılmayacak bir anıt istemişti. Bu anıt, Burak’ın yakınlarının cinayetten bu yana taşıdığı yası, kızgınlığı, acıyı temsil ediyor. Bugünkü eylemimiz ve anıt törenimiz hakkında birkaç söz söylemek istiyoruz: weiterlesen