Archiv für den Monat: März 2017

Pressegespräch am 05.04.2017 – Bilanz zum 5. Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş im Rathaus Neukölln

05.04.2017 – 10 Uhr // Rathaus Neukölln Raum A461

mit

  • MELEK BEKTAŞ, Mutter von Burak
  • OGÜN PARLAYAN, Anwalt der Familie Bektaş
  • ULRIKE SCHMIDT, Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak
    Bektaş

Am 5. April 2012 wurde Burak Bektaș (22) in Berlin-Neukölln ermordet, zwei seiner Freunde schwer verletzt. Seit nunmehr fünf Jahren fordern die Angehörigen von Burak eine Aufklärung dieses Mordes und die Beantwortung der vielen offenen Fragen.

Bereits am 11. Januar 2016 richtete sich Familie Bektaş mit ihren Anwälten an die Öffentlichkeit. Sie übten massive Kritik an den Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft und der Polizei, da zu wenig in Richtung eines rassistischen Tatmotivs ermittelt wurde. Konsequenzen aus dem Versagen der Ermittlungsbehörden beim rechten Terrornetzwerk „NSU“ scheinen nicht gezogen worden zu sein.

Heute – 5 Jahre nach dem Mord an Burak – zieht die Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş gemeinsam mit Familie Bektaş und deren Anwälten Bilanz und fordert politische Konsequenzen aus dem neuerlichen Behördenversagen. Die bisherigen Bemühungen von Politik, Staatsanwaltschaft und Polizei müssen sich einer unabhängigen kritischen Überprüfung stellen und die Ermittlungen müssen neu aufgerollt werden.

im RATHAUS NEUKÖLLN, Raum A 461
Eingang rechts neben der Treppe, mit Fahrstuhl in 4. OG, dort erste Tür rechts.

5. Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş

War Rassismus das Motiv?
5 Jahre Ungewissheit – Wir fordern Konsequenzen!

Einladung zur Kundgebung und feierlichen Grundsteinlegung
für einen Gedenkort für Burak Bektaş

Mittwoch, 5. April 18.30 Uhr
Rudower Str./Möwenweg (U Britz-Süd)

Burak Bektaș wurde am 5. April 2012 in Berlin-Neukölln von einem Unbekannten ermordet, zwei seiner Freunde wurden lebensgefährlich verletzt. Sie standen gegenüber des Krankenhaus Neukölln und unterhielten sich, als ein unbekannter weißer Mann gezielt auf die Gruppe Jugendlicher mit sogenanntem Migrationshintergrund zuging und mehrere Schüsse auf sie abfeuerte: Völlig unvermittelt und wortlos schoss er und entfernte sich langsam vom Tatort. Die Überlebenden hatten den Täter noch nie zuvor gesehen. Sie beschreiben die Tat als Hinrichtung auf offener Straße. Ein Vorgang, den wir von den Morden des NSU kennen: Weißer Mann schießt wortlos und ohne Vorwarnung auf Migranten. War der Mordanschlag auf Burak und seine Freunde eine NSU-Nachahmungstat? War der Mörder ein Rassist? Viele Fragen, keine Antworten.

Fünf Jahre nach dem Mordanschlag auf Burak Bektaş und seine Freunde

  • gibt es immer noch keine Gewissheit für die Angehörigen
  • hat die Staatsanwaltschaft keine Ermittlungsergebnisse vorzuweisen
  • wird Rassismus und ein rechtes Tatmotiv nicht ausreichend untersucht
  • werden keine Lehren aus den Ermittlungen zum NSU gezogen
  • herrscht weiterhin große Verunsicherung auf den Straßen Neuköllns – vor allem unter Jugendlichen, die von Rassismus betroffen sind
  • bleibt der Mord an Burak kein Einzelfall: In Berlin gibt es mehrere unaufgeklärte Tötungsfälle, bei denen ein rechtes/rassistisches Motiv möglich ist

Deshalb haben wir jedes Vertrauen in Polizei und Staatsanwaltschaft verloren.

Wir fordern politische Konsequenzen:

  • Eine Offenlegung sowie kritische und unabhängige Überprüfung der bisherigen (nicht)geleisteten Arbeit der Staatsanwaltschaft und Polizei, insbesondere was in Richtung Rassismus (nicht) ermittelt wurde.
  • Neue, gezielte Ermittlungen in Richtung eines rassistischen Tatmotivs: Hinweisen, die auf eine extrem rechte Täterschaft deuten, muss konsequent nachgegangen werden.
  • Transparenz seitens der Polizei gegenüber den Angehörigen des Ermordeten und der Öffentlichkeit.

Nach 5 Jahren Ungewissheit fordern wir, dass die Ermittlungen neu aufgerollt werden!

Kommt am 5. Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş zur Grundsteinlegung des Gedenkortes!

Setzen wir gemeinsam ein deutliches Zeichen, dass es so nicht weitergehen kann!

Redebeitrag auf der antifaschistische Demonstration: Jetzt erst recht! Offensiv gegen Nazigewalt und Rassismus – Solidarität mit den Angegriffenen!

am 25.03.2017 in Süd-Neukölln (Berlin)

Am 25.03.2017 demonstrierten über 700 Menschen, gegen Nazigewalt und Rassismus in Südneukölln. – in Solidarität mit den Menschen deren Autos angezündet, auf deren Arbeitsplatz ein Brandanschlag verübt wurde, deren Scheiben eingeworfen, deren Hauswände mit Morddrohungen versehen wurden.
Seit Herbst 2016 wurden über 20 Naziangriffe auf Buchhändler, Gewerkschaftler*innen, vermeintliche Linke und SPD‘ler*innen in Berlin-Neukölln, Kreuzberg und dem Wedding verübt.
Kein einziger Täter wurde verhaftet, genauso wenig wie der Mörder von Burak Bektaş. Redebeitrag auf der antifaschistische Demonstration: Jetzt erst recht! Offensiv gegen Nazigewalt und Rassismus – Solidarität mit den Angegriffenen! weiterlesen

5. Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş

Wir fordern endlich Aufklärung! Aktionswochen vom 14.2. bis 5.4.

Seit fünf Jahren fordern die Angehörigen von Burak eine Aufklärung dieses Mordes und die Beantwortung der vielen offenen Fragen. Da von der ermittelnden Staatsanwaltschaft weiterhin keine Ergebnisse zu erwarten sind, ist es nach fünf Jahren an der Zeit, dass die Politik ihre Verantwortung wahrnimmt. Deshalb erwarten wir vom rot-rot-grünen Berliner Senat im Hinblick auf den 5. Jahrestag deutliche Bemühungen um Aufklärung. Gleichzeitig schaffen wir mit dem Gedenkort ein unübersehbares Zeichen des Kampfs um Aufklärung, des Zusammenkommens und der Solidarität. Burak Bektaş bleibt unvergessen! Für konsequente Aufklärung!

Pressemitteilung vom 14.02.2017 zu den Aktionswochen

Herzliche Einladung zu den Aktionswochen zum 5. Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş:

14. Februar bis 5. April: Spendenkampagne mit Verlosungsaktionen

Zwischen Buraks Geburtstag und dem Jahrestag des Mordes verlosen wir in drei Runden am 24.2., 17.3. und 7.4. verschiedene Freikarten und Geschenke. Der Gedenkort für Burak Bektaş kann nur realisiert werden, wenn sich genug Menschen finden, die bereit sind, dafür zu spenden. Unterstützt den Gedenkort und mit etwas Glück erhaltet Ihr ein Dankeschön! DANKE! TEŞEKKÜRLER! THANK YOU! Mehr Infos

14. Februar: Gedenken zu Buraks Geburtstag

Am 14.2. wäre Burak Bektaş 27 Jahre alt geworden. Am Tag seines Geburtstags werden wir um 16 Uhr zunächst an die Stelle gehen, wo dieser unfassbare Mord stattgefunden hat. Wir bringen Blumen und werden zeigen, dass Burak unvergessen bleibt. Im Anschluss gibt es bei Tee, Kaffee und Kuchen im Anton- Schmaus-Haus (Gutschmidtstraße 37) Gelegenheit zusammenzukommen. Mehr Infos

1. März: Veranstaltung in Kooperation mit dem Museum Neukölln

Gedenken ohne Gewissheit?! Das Museum Neukölln lädt ein zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion zum Gedenkort für Burak Bektaş
Um 19:00 Uhr ins Foyer Kulturstall Britz (Gutshof Britz, Alt-Britz 81).
Mehr Infos / Veranstaltungsflyer / jw & berliner Zeitung zur Veranstaltung / Fotos / Audio – Veranstaltungsmitschnitt

21. März: Veranstaltung in Kooperation mit dem TBB (Türkischer Bund Berlin-Brandenburg)

Filmvorführung und Diskussion anlässlich des Internationalen Tags gegen Rassismus und des 5. Jahres des Mordes an Burak mit Vertreter*innen der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş, des Türkischen Bundes
Berlin-Brandenburg (TBB) und des Filmes „Erinnerst du dich?“ in Kooperation mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich Böll Stiftung.
Dienstag, den 21. März 2017, 18.00 – 20.30 Uhr
Ort: Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung, Sebastianstr. 21, 10179 Berlin
Mehr Infos / Veranstaltungsflyer / Audio – Veranstaltungsmitschnitt

25. März: Beteiligung an der Demonstration gegen rechte Gewalt und Rassismus in Rudow

25. März 2017 | U-Bhf. Rudow | antifaschistische Demonstration: Jetzt erst recht! Offensiv gegen Nazigewalt und Rassismus – Solidarität mit den Angegriffenen!
http://neukoelln.blogsport.de/

5. April: Feierliche Grundsteinlegung des Gedenkorts für Burak Bektaş

Als Höhepunkt der Aktionswochen wird am 5.4. zum 5. Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş feierlich der Grundstein des geplanten Gedenkortes sowie eine Gedenktafel von Familie Bektaş eingeweiht. Wir hoffen dass ihr zahlreich erscheint und planen ein Rahmenprogramm, verschiedene Reden und eine Pressekonferenz. Pressegespräch um 10 Uhr im Rathaus Neukölln Raum A 461 / Gedenkkundgebung und Grundsteinlegung um 18:30 Uhr in Berlin-Neukölln-Süd Rudower Straße /Möwenweg

Veranstaltung: 21 März – Internationaler Tag gegen Rassismus – Rassismus geht uns alle an! Erinnerst du dich?

Dienstag, den 21. März 2017, 18.00 – 20.30 Uhr
Ort: Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung, Sebastianstr. 21, 10179 Berlin

Filmvorführung und Diskussion anlässlich des Internationalen Tags gegen Rassismus und des 5. Jahres des Mordes an Burak mit Vertreter*innen der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş, des Türkischen Bundes Berlin-Brandenburg (TBB) und des Filmes „Erinnerst du dich?“ in Kooperation mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich Böll Stiftung.

Der Mord an Burak Bektaş

Am 5. April 2012 wurde der 21-jährige Neuköllner Burak Bektaş von einem Unbekannten erschossen. In der Tatnacht stand Burak mit Freunden und neuen Bekannten an einer Bushaltestelle nah dem Krankenhaus Neukölln, als sich der Täter der Gruppe nährte und vollkommen unvermittelt das Feuer eröffnete. Zwei der jungen Männer überlebten schwerverletzt, doch Burak starb. Auch wenn der Mörder bis heute nicht gefunden wurde, ist ein rassistisches Tatmotiv wahrscheinlich. Nicht nur, weil die Durchführung der Tat an den NSU denken lässt, dessen Selbstentarnung nur wenige Monate zurücklag: So schoss ein weißer Täter auf eine Gruppe als migrantisch zugeschriebener Jugendlicher. Er entfernte sich mit ruhigen Schritten vom Tatort. Wegen dieseR Kaltblütigkeit
fühlten sich die Angegriffenen an eine Hinrichtung auf offener Straße erinnert. Im Kontext der NSU-Morde stellt sich zudem die Frage nach dem polizeilichen Vorgehen. Institutioneller Rassismus zeigte sich damals in den diskriminierenden Vorannahmen, welche die Polizei dazu veranlasste, den Täter vornehmlich unter den Angehörigen der vom NSU-Ermordeten zu vermuten. Von den demütigenden Befragungen und Unterstellungen seitens der Polizei haben viele Angehörigen in Veranstaltungen und Publikationen berichtet. Hat sich seitdem etwas an der Arbeit der Polizei geändert?

In der Nähe des Tatorts entsteht auf Wunsch der Familie Bektaş ein Gedenkort für Burak. Mitten in Süd-Neukölln soll ein kleiner Platz zur Begegnung einladen und eine zentrale Skulptur sowohl an den unaufgeklärten Mord an Burak Bektas erinnern – als auch an die vielen anderen unaufgeklärten Morde in Deutschland, bei denen es sich um rechte Taten handelt und handeln könnte.

Der Film: „Erinnerst du dich?“
26 min, 2016.

Der Film zeigt die Recherche Berliner Jugendlicher zu den Hintergründen der Tat. Durch selbst entwickelte Texte, inszenierte Szene sowie einem selbst kreierten Soundtrack verbinden die Jugendlichen die Rechercheergebnisse mit ihren eigenen Lebenserfahrungen. Dabei erörtern sie grundsätzliche gesellschaftspolitische und philosophische Fragen.

Programm
18.00-18.15 Begrüßung: TBB / Burak Bektaş Initiative / Bildungswerk
18.15-18.30 Redebeitrag zum internationalen Tag gegen Rassismus (TBB)
18.30-18.45 Burak Bektaş Initiative – Präsentation
18.50-19.15 Film: Erinnerst du dich?
19.20-20.00 Podiumsdiskussion mit TBB, Burak Bektaş Initiative und Jugendlichen / Filmmacherin
20.00-20.30 Get together

Datum: Dienstag, den 21. März 2016, 18.00 – 20.30 Uhr
Ort: Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung,
Sebastianstr. 21, 10179 Berlin

Veranstaltungsflyer als PDF / Audio – Veranstaltungsmitschnitt