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Remembering Luke Holland 
- 10th anniversary of a right-wing murder in Neukölln – Rally 
- Saturday, September 20, 2025, 4:00 p.m.

[Trailer zur Kundgebung bei archive.org / Youtube]

Luke Holland memorial site Ringbahnstraße corner of Walterstraße (near Neukölln S-Bahn station)

Luke Holland was only 31 years old. On September 20, 2015, he was murdered in the early morning by a neo-Nazi on the street in Neukölln.

Luke came from Manchester and moved to Berlin in 2014. He was murdered because he spoke English. Shortly before the crime, the murderer complained that “only English and Spanish were spoken” in the bar in front of which he committed the murder. Nazi memorabilia, weapons, ammunition, and explosives were found in his apartment. However, judges and prosecutors still did not want to establish a right-wing motive for the crime.

Luke’s father, Philip Holland, believes that Luke’s murderer also murdered Burak Bektaş in 2012 and that the lack of investigative pressure after Burak’s murder gave him the confidence to kill his son Luke as well. In the parliamentary committee of inquiry into the “Neukölln complex,” he sharply criticized the police investigations.

On the 10th anniversary of Luke’s death, we will gather at the site of his death to commemorate him. Please feel free to bring flowers and candles. No one will be forgotten!
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Remembering Luke Holland 
- In Erinnerung an Luke Holland
10. Jahrestag eines rechten Mordes in Neukölln
Kundgebung 
Samstag, 20. September 2025, 16:00 Uhr
 – Luke Holland Gedenkort Ringbahnstraße Ecke Walterstraße (Nähe S-Bahnhof Neukölln) Berlin


Luke Holland wurde nur 31 Jahre alt. Denn am 20. September 2015 wurde er am frühen Morgen von einem Neonazi auf offener Straße in Neukölln ermordet.
Luke kam aus Manchester und zog 2014 nach Berlin. Er wurde ermordet, weil er Englisch sprach. Kurz vor der Tat beschwerte sich der Mörder darüber, dass in der Bar, vor der er den Mord beging, „nur noch Englisch und Spanisch gesprochen“ werde. In seiner Wohnung wurden zahlreiche Nazi-Devotionalien, Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden. Ein rechtes Tatmotiv wollten Richter und Staatsanwälte aber trotzdem nicht feststellen.
Lukes Vater Philip Holland geht davon aus, dass Lukes Mörder 2012 auch Burak Bektaş ermordet hat und der fehlende Ermittlungsdruck nach dem Mord an Burak dem Verdächtigen das Selbstvertrauen gegeben hat, auch seinen Sohn Luke umzubringen. Im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum „Neukölln-Komplex“ kritisierte er die polizeilichen Ermittlungen scharf.
An Lukes 10. Todestag kommen wir an der Todesstelle zusammen, um ihm zu gedenken. Bringt gerne Blumen und Kerzen mit. Niemand wird vergessen!

VA findet nicht statt — 20.09.2025 Remembering Luke Holland – In Erinnerung an Luke Holland

Die Veranstaltung ist verschoben – die Kundgebung findet statt

Kundgebung 16 Uhr, Luke Holland Gedenkort, Ringbahnstrasse/Walterstr. Berlin-Neukölln

Veranstaltung 19.30 Uhr, Aquarium Skalitzer Str. 6, Berlin-Kreuzberg

Remembering Luke Holland – In Erinnerung an Luke Holland
Ein rechter Mord der hätte verhindert werden können, wenn…

KUNDGEBUNG & VERANSTALTUNG
zum 10. Jahrestag der Ermordung von Luke Holland am 20. September 2015 in Berlin Neukölln durch einen Nazi.

„Luke wurde ermordet, weil er English sprach“ (Eltern von Luke Holland beim Gerichtsprozess gegen seinen Mörder)

VERSCHOBEN NICHT AM 20.09. !!
19:30 Diskussion anläßlich des 10. Todestages von Luke Holland

Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Neukölln-Komplex (PUA) hat am 19. September 2025 seine erste nicht öffentliche Sitzung, bei der der Abschlussbericht des PUA besprochen wird.

Anlässlich des 10. Todestags von Luke Holland laden wir euch zu einer öffentlichen Diskussion zur Arbeit des parlamentarischen Untersuchungsausschusses ein.

Wir wollen diskutieren:

  • Was haben wir über den Mord an Luke Holland durch den PUA Neukölln-Komplex erfahren?
  • Was wussten wir schon vorher durch die Prozessbeobachtung?
  • Wie bewerten wir die Ermittlungsarbeit?
  • Welche Schlussfolgerungen ziehen wir?
  • Welche Konsequenzen halten wir für notwendig?
  • Hat dieser – oder überhaupt jemals ein – Parlamentarischer Untersuchungsausschuss konkrete Ergebnisse gebracht?

Wir sind gespannt auf eure Beiträge und hoffen auf eine inhaltliche Diskussion, insbesondere hoffen wir auf Beiträge von Menschen, die genauso wie wir den Untersuchungsauschuss zum Neukölln-Komplex besucht haben.

Lasst uns unsere Eindrücke von über 3 Jahren PUA Neukölln-Komplex austauschen.

Hintergrundwissen findet Ihr auf unserem Blog, insbesondere unser Bericht zum Untersuchungsausschuss am 31. Mai 2024 und der Bericht von NSUWatch.

ps:
Während der PUA beginnt den Abschlußbericht zu schreiben, wird ohne auf diesen Bericht zu warten im Abgeordnetenhaus das neue ASOG (das allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetz) verhandelt. In diesem sollen der Berliner Polizei mehr Befugnisse eingeräumt werden.

Grußbotschaft zum 41. Jahrestag des rassistischen Brandanschlags in Duisburg 1984

Liebe Angehörige, Betroffene und Überlebende des rassistischen Brandanschlags in Duisburg 1984, liebe Unterstützer*innen,
gemeinsam wollen wir heute mit euch euren geliebten Menschen, den Ermordeten des rechten, rassistischen Brandanschlags vom 26. August 1984 in der Wanheimer Straße in Duisburg-Wanheimerort gedenken.
Wir trauern mit euch um Ferdane Satır, Zeliha Turhan, Rasim Turhan, Songül Satır, Ümit Satır, Çiğdem Satır und Tarık Turhan. Und wir trauern mit euch um Ramazan Satır, der knapp ein Jahr später nach dem schmerzhaften Verlust seiner Frau, vier seiner Kinder, seinem Enkel und seinem Schwiegersohn stirbt.
Auch wenn wir heute nicht mit euch in Duisburg sein können, sind unsere Gedanken und unsere Herzen bei euch!
Heute genau sind es 41 Jahre nach dem rassistischen Brandanschlag, 41 Jahre ohne Anerkennung eines politischen Motivs von öffentlicher Seite. Allein gelassen von den Ermittlungsbehörden, der Politik, den Medien und der Öffentlichkeit. Wir aber wissen: Rassismus tötet, schweigen ebenso!
Melek Bektaş, die Mutter von Burak, der am 5. April 2012 in Berlin-Neukölln ermordet wurde, sagte in ihrer Rede auf dem NSU-Tribunal 2017 in Köln hierzu treffend: „Ich habe hier gesehen, wie viele Opfer es gibt. Wie viele gibt es noch von ihnen, von denen wir noch nichts wissen? Wenn wir schweigen, wird das immer wieder passieren. Jetzt ist die Zeit unseres Schweigens vorbei, wir werden nicht mehr schweigen. … Dieses System des Rassismus soll nicht so weitergehen. Ich habe hier gesehen, wenn wir Hand in Hand gehen, dann werden wir stärker.“
Wir stehen an eurer Seite in eurer Trauer, eurem Gedenken und euren Forderungen! Und wir möchten eure Worte wiederholen und sie in die Welt tragen: Wir erinnern, weil andere geschwiegen haben. Wir sprechen, weil andere weggesehen haben. Denn Erinnerung ist politisch. Und Gedenken bedeutet Verantwortung.

Grußbotschaft zum 9. Jahrestag des rechten, rassistischen Anschlags in München OEZ am 22. Juli 2016

Liebe Eltern, Familien und Angehörige,
wir stehen heute gemeinsam mit vielen anderen solidarischen Menschen am Oranienplatz in Berlin, um mit euch eure geliebten Menschen zu gedenken und euch in eurer Trauer solidarisch zur Seite zu stehen.
Wir erinnern an
Armela Segashi – sie war 14 Jahre alt; ihre Schwester erzählt, dass Armela frischen Wind in die Familie gebracht hat, ein friedliches Gemüt hatte und Menschen um sich herum für sich gewinnen konnte. Armela wollte Make Up Artistin werden. Sie wird unendlich vermisst.
Can Leyla – er war 14 Jahre alt; seine Eltern und Bruder erzählen, dass er seine Zuneigung offen ausdrückte, seine Umgebung zum Lachen bringen konnte und leidenschaftlich Fußball spielte. Can wollte Fußballspieler werden. Er wird unendlich vermisst.
Dijamant Zabërgja – er war 20 Jahre alt; sein Bruder erzählt, dass Dijamant ein warmer Mensch war, aufrichtig, hilfsbereit und mit viel Energie. Dijamant war Fachlagerist und wollte eine Familie gründen. Er wird unendlich vermisst.
Guiliano Kollmann – er war 19 Jahre alt; seine Großmutter erzählt, dass Guiliano ausgeglichen war, ein Familienmensch und gerne mit Freunden Hip-Hop gemacht hat. Guiliano hatte einen Ausbildungsplatz zum Offset-Drucker. Er wird unendlich vermisst.
Hüseyin Dayıcık – er war 17 Jahre alt; seine Familie erzählt, dass Hüseyin selbstbewusst, offen, witzig war und eng verbunden mit seinen beiden Drillings-Geschwistern. Hüseyin war in Ausbildung bei Hagebau und wollte Kickboxer werden. Er wird unendlich vermisst.
Roberto Rafael – er war 15 Jahre alt; seine Familie möchte still an Roberto erinnern. Er wird unendlich vermisst.
Sabine S. – sie war 14 Jahre alt; ihre Familie möchte still an Sabine erinnern. Sie wird unendlich vermisst.
Selçuk Kılıç – er war 15 Jahre alt; seine Eltern erzählen, dass Selçuk beliebt und offen war und gerne mit Erwachsenen zusammen gesessen und diskutiert hat. Selçuk wollte bei BMW arbeiten. Er wird unendlich vermisst.
Sevda Dağ – sie war 45 Jahre alt; ihre beiden Söhne und ihr Mann erzählen, dass Sevda bescheiden, humorvoll war und positives Licht um sich und für alle verbreitete. Sevda war eine Inspiration für ihre Familie und arbeitete im Dienstleistungssektor. Sie wird unendlich vermisst.

9 Menschen sind heute vor 9 Jahren bei dem rechtsterroristischen Anschlag in München am OEZ ermordet worden. Sie wurden aus ihrem Leben gerissen, aus eurem Leben gerissen.

Wir wollen heute gemeinsam mit euch, trauern, mit euch gedenken.

Euer Kampf um Erinnern, Gedanken und Aufklären ist auch unser Kampf. Melek Bektaş fordert auf der ersten Pressekonferenz des Solidaritäts-Netzwerks (11. März 2024): „Wer Gedenken will, soll aufklären“. Melek ist die Mutter von Burak, der am 5. April 2012 auf offener Straße in Berlin Neukölln ermordet wurde. Die Tathergang ähnelt den Taten des NSU und ist bis heute nicht aufgeklärt.

Phil Holland richtet anlässlich der letzten öffentlichen Sitzung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses folgende Worte an die Abgeordneten: „Ich fühle mit Wut im Herzen, dass, wenn die Ermittlungen im Mordfall Burak Bektaş so durchgeführt worden wären, wie sie hätten durchgeführt werden sollen, ohne Vorurteile oder rassistische Voreingenommenheit, dass mein Sohn Luke und folglich auch meine Frau Rita, heute noch am Leben wären.“ Phil ist der Vater von Luke Holland, der am 20. September 2015 in Berlin Neukölln ermordet wurde.

Rechter Terror trifft uns alle!
Erinnerung ist Widerstand – Widerstand gegen Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt. Widerstand für eine offene und solidarische Gesellschaft.

Stellungnahme von Melek Bektaş zum Ende der öffentlichen Anhörungen des PUA Neukölln-Komplex

An den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss

Mein Sohn Burak ist auf einer ganz offenen Straße erschossen worden. Es war nicht im Wald, nicht in einer Sackgasse, nicht in irgendeinem versteckten Winkel wo nie jemand lang geht. Wie kann man da den Mörder nicht finden? Wie denn? Ich kann das nicht verarbeiten.

Ich war fix und fertig die ersten Tage. Aber niemals hab ich gedacht, dass der Täter nicht gefunden wird.
Warum wurde zu Rolf Zielezinski nicht richtig ermittelt? Es wurde gesagt er hat nichts mit dem Mord an Burak zu tun. Wie kann man da so sicher sein? Er passt zu der Beschreibung der Zeugen, das Alter passt auch. Wie kann die Staatsanwaltschaft dann einfach behaupten, dass er nichts damit zu tun hat? Es kommt mir so vor, als ob sie dann schon wissen wer der Täter ist.

Meine Botschaft an den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss:

Macht mehr Druck!
Nichts soll unter den Teppich gekehrt werden.
Keine Akten sollen zugemacht werden.

Ich habe den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss an einem Tag besucht. Die Sitzung hat mich sehr wütend gemacht. So oft „ich kann mich nicht erinnern.“!

Wir müssen die ganze Zeit kämpfen und Forderungen an die Ermittlungsbehörden stellen. Das ist eigentlich gar nicht meine Aufgabe. Wo ist hier die Demokratie? Wenn Sie sagen wir leben in einem demokratischen Land, sollen Sie auch für Gerechtigkeit sorgen.

Ich will wissen wer der Mörder meines Sohnes ist. Das ist mein Recht. Er soll bestraft werden. Der Mord muss aufgeklärt werden!

Stellungnahme von Philip Holland zum Ende der öffentlichen Anhörungen des PUA Neukölln-Komplex

To the Committee.

Luke loved life. He accomplished a great deal in his short life, he became a lawyer, he spoke Japanese, a little German, which enabled him to help start a business in Berlin, and strived to improve his life and help improve the lives of others.

He had friends of various nationalities and religions, more than 200 of whom attended his funeral. He told me how safe and diverse Berlin was, but ironically he was murdered by a person who disliked foreigners being in his country.

I do not know what the aim or outcome is intended for this enquiry but hope it is to recommend and pursue, that investigations by the police and prosecutors, into racist and neo nazi crimes, are undertaken more vigorously without prejudice and that they understand that if not, there will be consequences.

The judge in my sons case, felt that, even though a blood alcohol test was not taken, the murderer was under the influence of alcohol, that Luke did not suffer and that the Nazi memorabilia, guns etc, found in his apartment, did not prove he was a Neo Nazi, hence deducted years from his final term time in prison.

When my wife confronted the murderer at the end of the trial, and asked why he killed our son, his one word answer was Engish.

I Feel, with anger in my heart, that if the investigation in Burak Bektas murder had been investigated as it should have been, without prejudice or racist bias, my son Luke, and consequently my wife Rita would still be alive today.

Thank you

*****Deutsch*****

An den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss

Luke liebte das Leben. Er hat in seinem kurzen Leben viel erreicht, er wurde Anwalt, er sprach Japanisch, ein wenig Deutsch, was es ihm ermöglichte, die Gründung eines Unternehmens in Berlin zu unterstützen, und er bemühte sich, sein Leben zu verbessern und dabei zu helfen, das Leben anderer zu verbessern.

Er hatte Freund*innen verschiedener Nationalitäten und Religionen, von denen mehr als 200 an seiner Beerdigung teilnahmen.

Er erzählte mir, wie sicher und vielfältig Berlin war, aber ironischerweise wurde er von einer Person ermordet, die es nicht mochte, dass Ausländer in ihrem Land waren.

Ich weiß nicht, was das Ziel oder angestrebte Ergebnis dieser Untersuchung ist, aber ich hoffe, dass sie dazu dient, die Polizei und die Staatsanwaltschaft dazu zu bringen, rassistische und neonazistische Straftaten energischer und vorurteilsfrei zu untersuchen, und dass sie verstehen, dass andernfalls Konsequenzen zu erwarten sind.

Der Richter im Fall meines Sohnes war der Meinung, dass der Mörder unter Alkoholeinfluss stand, obwohl kein Blutalkoholtest durchgeführt wurde, dass Luke nicht gelitten hätte und dass die Nazi-Devotionalien, Waffen etc., die in seiner Wohnung gefunden worden waren, nicht bewiesen, dass er ein Neo-Nazi war, und zog daher in seinem Urteil Jahre von der Haftstrafe des Täters ab.

Als meine Frau den Mörder am Ende des Prozesses zur Rede stellte und fragte, warum er unseren Sohn getötet hat, war seine Antwort mit einem Wort: „Englisch“.

Ich fühle mit Wut im Herzen, dass, wenn die Ermittlungen im Mordfall Burak Bektaş so durchgeführt worden wären, wie sie hätten durchgeführt werden sollen, ohne Vorurteile oder rassistische Voreingenommenheit, dass mein Sohn Luke und folglich auch meine Frau Rita, heute noch am Leben wären.

Vielen Dank

Redebeitrag am 4. Juli bei unserer Kundgebung zur letzten öffentlichen Sitzung

In 49 Sitzungen wurden Betroffene, Angehörige, Expert:innen und viele Polizist:innen, Staatsanwät:innen, höhere Entscheidungsträger:innen bis hin zu ehemaligen Innensenatoren und der unvermeidliche Verfassungsschutz zu den erfolglosen Ermittlungen befragt. Wir sind entsetzt über die Unkenntnis der Polizei zu Rassismus und seinen Auswirkungen. Wir sind abgestoßen von der menschlichen Kälte der Staatsanwaltschaft und Polizei, die von Ermittlungsökonomie spricht, wenn die Angehörigen von Burak Bektaş und Luke Holland dabei sind und wir sind erschüttert von Aussagen des Verfassungsschutzes, der behauptet „manchmal wissen wir mehr als die Antifa“.

Eine effektive Bekämpfung von Neonazi-Netzwerken scheint mit diesem Apparat nicht möglich zu sein, der nach eigener Aussage nach dem Bekanntwerden des NSU nichts an seiner Praxis geändert hat.

Das Beharren des Apparates scheint sehr groß zu sein, genauso wie die Ignoranz und das Wegschauen bei rechter/rassistischer Gewalt und Bedrohung. Trotzdem werden alle Polizeibeamt:innen, Staatsanwält:innen und VS’l:innen bis hin zu den Innensenatoren nicht vergessen, das sie öffentlich Rede und Antwort geben mußten. Ein weitere PUA/parlamentarischer Untersuchungsausschuss ist möglich. Die sog. Ermittlungspannen, also der Unwillen gegen rechte/rassistische Netzwerke zu ermitteln, wollen und können wir nicht hinnehmen.

Gleichzeitig hat die rot-schwarze Landesregierung eine Erweiterung der Polizeibefugnisse beschlossen.

Wir denken, das ist die völlig falsche Richtung.

Die Ermittlungsbehörden brauchen mehr öffentliche und demokratische Kontrolle, nicht mehr Macht. Der Polizeiapparat muss reduziert werden, damit er kontrollierbar wird. Der Verfassungsschutz kann weg. Er hat nicht beigetragen zur Verhinderung von Straftaten und auch nicht zur Aufklärung.

Gegen eine Polizei, die Rassismus nicht buchstabieren kann, gegen eine Staatsanwaltschaft, die aus dem NSU nichts gelernt hat, gegen einen Verfassungsschutz der nur Mauert. Für eine öffentliche und demokratische Kontrolle der Ermittlungsbehörden.

Freitag 4. Juli – 16 Uhr: Kundgebung zur letzten öffentlichen Sitzung des PUA „Neukölln-Komplex“

Der Neukölln-Komplex: Was ist rausgekommen beim parlamentarischen Untersuchungsausschuss? Was fordern wir?

Kundgebung – Freitag 4. Juli 2025 um 16 Uhr

Berliner Abgeordnetenhaus, Niederkirchner Straße

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Neukölln-Komplex hat für den 4.7. die letzten Zeugen geladen: die ehemaligen Senatoren Geisel (Innen) und Behrendt (Justiz) und den ehemaligen Staatssekretär Akman (Innen).

Danach wird der Ausschuss unter Ausschluss der Öffentlichkeit über den Abschlussbericht beraten.

Bei der Kundgebung werden Initiativen, die die 49 Sitzungen des Ausschusses beobachtet haben, ihre Einschätzungen und Forderungen vorstellen.

Für den Abschlussbericht fordern wir:

  • dass er bis Ende 2025 öffentlich vorliegt, damit eine gesellschaftliche und parlamentarische Debatte vor den Neuwahlen im September 2026 möglich ist
  • die Auswertung aller Akten, die der Ausschuss erhalten hat
  • die Benennung aller Aktenbestände, die die Behörden nicht zur Verfügung gestellt haben
  • die Benennung von Zeug*innen, die nicht verhört werden konnten
  • politische Konsequenzen zur Bekämpfung von rechtem Terror und Kontrolle der Sicherheitsbehörden vorzuschlagen
  • Vorschläge zur Verbesserungen für Untersuchungsausschüsse

Außerdem fordern wir die sofortige Veröffentlichung der Wortprotokolle, damit zivilgesellschaftliche Initiativen und kritische Wissenschaft sie analysieren und alle Interessierten sich ihr eigenes Bild machen können.

Kommt alle zur Kundgebung:

Für eine öffentliche und demokratische Kontrolle der Sicherheitsapparates.

Für eine tatsächliche Bekämpfung von Rassismus und Faschismus.

Für eine offene Gesellschaft.