Liebe Angehörige, Betroffene und Überlebende des rassistischen Brandanschlags in Duisburg 1984, liebe Unterstützer*innen,
gemeinsam wollen wir heute mit euch euren geliebten Menschen, den Ermordeten des rechten, rassistischen Brandanschlags vom 26. August 1984 in der Wanheimer Straße in Duisburg-Wanheimerort gedenken.
Wir trauern mit euch um Ferdane Satır, Zeliha Turhan, Rasim Turhan, Songül Satır, Ümit Satır, Çiğdem Satır und Tarık Turhan. Und wir trauern mit euch um Ramazan Satır, der knapp ein Jahr später nach dem schmerzhaften Verlust seiner Frau, vier seiner Kinder, seinem Enkel und seinem Schwiegersohn stirbt.
Auch wenn wir heute nicht mit euch in Duisburg sein können, sind unsere Gedanken und unsere Herzen bei euch!
Heute genau sind es 41 Jahre nach dem rassistischen Brandanschlag, 41 Jahre ohne Anerkennung eines politischen Motivs von öffentlicher Seite. Allein gelassen von den Ermittlungsbehörden, der Politik, den Medien und der Öffentlichkeit. Wir aber wissen: Rassismus tötet, schweigen ebenso!
Melek Bektaş, die Mutter von Burak, der am 5. April 2012 in Berlin-Neukölln ermordet wurde, sagte in ihrer Rede auf dem NSU-Tribunal 2017 in Köln hierzu treffend: „Ich habe hier gesehen, wie viele Opfer es gibt. Wie viele gibt es noch von ihnen, von denen wir noch nichts wissen? Wenn wir schweigen, wird das immer wieder passieren. Jetzt ist die Zeit unseres Schweigens vorbei, wir werden nicht mehr schweigen. … Dieses System des Rassismus soll nicht so weitergehen. Ich habe hier gesehen, wenn wir Hand in Hand gehen, dann werden wir stärker.“
Wir stehen an eurer Seite in eurer Trauer, eurem Gedenken und euren Forderungen! Und wir möchten eure Worte wiederholen und sie in die Welt tragen: Wir erinnern, weil andere geschwiegen haben. Wir sprechen, weil andere weggesehen haben. Denn Erinnerung ist politisch. Und Gedenken bedeutet Verantwortung.