Liebe Familie Bektaş, liebe FreundInnen,
Wir, die Initiative 6. April, schicken dieses Grußwort aus Kassel und sind mit dem Herzen und in Gedanken heute bei euch, auch wenn wir leider nicht persönlich kommen konnten.
Fünf lange Jahre sind vergangen seitdem Burak nicht mehr unter uns weilt. Fünf Jahre voller Trauer,Schmerz und Ungewissheit. Niemand, liebe Melek Bektaş und lieber Ahmet Bektaş, kann die Bedeutung des Verlustes Ihres eigenen Kindes ermessen und niemand kann Ihren Schmerz nachempfinden oder stillen, den Sie seit dem Tod Ihres Sohnes erleben. Was uns aber heute möglich ist: An Ihrer Trauer teilnehmen und Sie zu unterstützen bei dem, was Sie brauchen und bei dem was Sie fordern: Die Aufklärung des Mordes an Ihrem Sohn.
Die letzten fünf Jahre waren aber auch: Fünf Jahre des Widerstandes. Fünf Jahre unermüdliches Gedenken und unermüdliches Einfordern, dass ernst genommen wird was Sie schon immer wussten und das konsequent in diese Richtung ermittelt wird:
Ein rassistischer Mord!
Sie als Eltern und die Überlebenden des Angriffs haben einen Zusammenhang zwischen den rassistischen Gewalttaten des NSU und dem Mord an Burak gesehen und usgesprochen.
Die Angehörigen der Mordopfer des NSU wie auch die Überlebenden der Bomben in Köln haben ebenfalls sofort die rassistischen Gründe erkannt. Immer noch nach 11 Jahren kämpfen die Betroffenen um lückenlose Aufklärung – so wie Sie, liebe Eltern Bektaş und liebe Burak-Initiative.
Als Initiative 6. April stehen wir in Kassel an der Seite von Halits Eltern.
Am 6. April ist Halits Gedenktag. Dieses Jahr werden wir zu diesem Anlass eine große Demonstration unter dem Titel „Kein Nächstes Opfer! NSU-Komplex auflösen!“ machen. Dies fordern wir im Namen aller Mehmets, Buraks und Halits. Lasst uns weiter als Bündnis mit Betroffenen zusammenstehen, dann sind wir viele, dann sind wir stark und können gemeinsam viel erreichen – für uns alle und für zukünftige Generationen.
Kein nächstes Opfer!